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Dieses Unternehmen mischt die Inkassobranche auf

Es gibt wenige Branchen, die einen durchzogeneren Ruf haben. Trotzdem will Pair Finance die tradierte Industrie transformieren.

Ueli Kneubuehler Rinigier

<p>Pair-Finance-­Gründer Stephan Stricker (l.) und Schweiz-Chef Marko Kusigerski vereinen Inkasso mit Marketing.</p>

Pair-Finance-Gründer Stephan Stricker (l.) und Schweiz-Chef Marko Kusigerski vereinen Inkasso mit Marketing.

Robert Lehmann / PR

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Ein ehemaliger Digital Marketeer und ein Fintech-Experte wollen das Inkassogeschäft transformieren; eine Branche mit eher durchzogenem Ruf. Weshalb suchen sich Technologie-Nerds genau diese Branche aus? «Forderungsmanagement ist nichts anderes als Marketing», sagt Stephan Stricker, CEO der deutschen Inkassofirma Pair Finance, die er 2016 gegründet hat. «Es geht um verschiedene Tonalitäten, den richtigen Kanal, den besten Zeitpunkt, die gewünschte Bezahllösung.» Zudem sei die Branche in Europa sehr tradiert. Übersetzt: Wann kann der säumige Zahler am besten auf dem erfolgversprechendsten Kanal mit den richtigen Worten erreicht werden?

Inkasso sei keine Randerscheinung, sagt Stricker. «Wir befinden uns mitten in der Gesellschaft. Die säumigen Zahler sind in der Regel nicht jene, die pleite sind, sondern jene, die in der ganzen Informationsflut den Überblick verloren haben.» Pair Finance wolle den Markt verändern, so Stricker, der sich dabei aus dem Werkzeugkasten des digitalen Marketings bedient. «Dazu nutzen wir Daten. Sie erlauben uns, das Vertrauen der Adressaten zu gewinnen. Aber: Wir sind nicht einfach nur nett, wir zeigen auch klare Konsequenzen auf.»

In der Schweiz ist Pair Finance vor gut zwei Jahren gestartet. Verantwortlich für den Ausbau und das Wachstum ist der Fintech-Experte Marko Kusigerski. Durch die hohe Automatisierung sei man im Vergleich effizienter. «Wir reduzieren damit auch die Kosten für unsere Kunden», so Kusigerski, der Mitglied des Managements ist. Das kommt an. Neben Zalando, Carvolution und weiteren zählen dem Vernehmen nach mittlerweile auch die grössten Schweizer E-Commerce-Händler zu den Kunden. Es dürfte sich dabei in erster Linie um die Migros-Tochter Digitec Galaxus handeln.

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Nach eigenen Angaben liegen die Zahlungsrückläufe gut ein Fünftel über dem Marktdurchschnitt. Günstiger und mehr Rückläufe: Das scheint aufzugehen.
2024 sei man um mehr als 80 Prozent gewachsen. Mittlerweile setzt das Unternehmen mit 250 Vollzeitmitarbeitenden in elf Ländern 70 Millionen Euro um und zählt 600 Unternehmen als Kunden.

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Ueli Kneubuehler Rinigier

Ueli Kneubühler

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