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Charu Chanana von Saxo Chief Investment sieht China im KI-Rennen auf der Überholspur. Indien profitiere vom Konsum.
Charu Chanana ist beim dänischen Onlinebroker Saxo Chief Investment Strategist. Sie ist in Singapur stationiert und auf die asiatischen Märkte fokussiert.
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Die Zinsen, vor allem in den USA, und die künstliche Intelligenz sind auch hier die grossen Themen. Im Moment spreche ich viel darüber, wie China im Bereich der KI positioniert ist.
Absolut. Die chinesische KI-Story ist beeindruckend. Sie wird von zwei Entwicklungen angetrieben. Die US-Exportkontrollen haben den Zugang Chinas zur Spitzentechnologie eingeschränkt. Das hat China dazu gebracht, zum Beispiel bei Chips autark zu sein. Zweitens: Mit mehr als einer Milliarde Mobiltelefonnutzern, die alle der Zentralregierung unterstehen, verfügt China über enorme Datenmengen. In China können KI-Modelle viel schneller verbessert werden als irgendwo sonst auf der Welt. Zudem wurden zur Unterstützung der KI-Entwicklung zehn Kernkraftwerke gebaut, zehn weitere sind in Planung. Hier wird massiv investiert.
Nein. Die US-«Magnificent 7» haben ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30, die chinesischen Spieler, zu denen Firmen wie Baidu, Alibaba oder Tencent zählen, liegen bei 13. Die Bewertungslücke wird wegen der politischen Unsicherheit natürlich nicht geschlossen, aber eine Aufholbewegung auf 20 halte ich für möglich.
Ja, die Wirtschaft wächst mit mehr als sechs Prozent. Indien hat einiges getan, um die Auswirkung der Zölle auszugleichen. So wurden etwa die Steuern auf zahlreichen Konsumgütern gesenkt und das System vereinfacht. Das treibt nicht nur den Binnenkonsum, sondern führt auch zu höheren Steuereinnahmen. Indien profitiert von den sinkenden US-Zinsen und erhält so Spielraum, die eigenen Zinsen zu senken und die Wirtschaft zu unterstützen.
Die Zinssenkungen der Fed werden den US-Aktienmarkt stützen. Aber da die Bewertungen bereits sehr hoch sind, erwarte ich hier nicht deutlich höhere Kurse. Beim chinesischen Markt sehe ich bis Jahresende noch ein weiteres Aufwärtspotenzial von 20 Prozent, vor allem Technologieaktien sollten zulegen. Ähnliche Chancen sehe ich in Indien. Anders als in China würde ich dort auf Banken und Konsumtitel setzen, die von der strukturellen Stärke profitieren. Sie könnten bis zum Jahresende um weitere 15 Prozent zulegen. Für Banken wie ICICI oder HDFC gibt es in den ländlichen Gebieten noch enorme Wachstumschancen.
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