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Führungswechsel und Konflikte

Die Bucherer-Stiftung kämpft mit unerwarteten Herausforderungen

Bevor die ersten Gelder des Fünf-Milliarden-Schatzes fliessen, kündigt der Geschäftsführer. Der Präsident bleibt gelassen.

Dirk Schütz

<p>Testamentsvoll­strecker, Willensvollstrecker und Stifungsratspräsident in Per­sonalunion: Der Luzerner Anwalt Urs Mühlebach war der grosse Vertraute von Jörg Bucherer.</p>
Testamentsvollstrecker, Willensvollstrecker und Stifungsratspräsident in Personalunion: Der Luzerner Anwalt Urs Mühlebach war der grosse Vertraute von Jörg Bucherer. Herbert Zimmermann für BILANZ

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Es war eine überraschende Personalie, welche die «Luzerner Zeitung» da am 13. August vermeldete: Bevor überhaupt die ersten Gelder fliessen, hat Markus Wattinger den Posten als Geschäftsführer der Bucherer-Stiftung nach nur wenigen Monaten wieder verlassen. Der ehemalige Anlagechef der Migros Bank war vom Stiftungsratspräsidenten Urs Mühlebach, dem durchaus selbstbewussten Willensvollstrecker des vor zwei Jahren verstorbenen Uhren- und Schmuck-Königs Jörg Bucherer, extra wegen seiner Bodenständigkeit unter mehr als 200 Anwärtern ausgewählt worden. Jetzt ging er von sich aus – offenbar überstieg der Aufwand seine Erwartungen, und der Arbeitsweg war zu weit. Auch eine weitere Mitarbeiterin mit Vorliebe für Homeoffice verliess die Stiftung bereits wieder. Mühlebach will die Aufgaben neu verteilen, sieht aber die Stiftung mit ihrem geschätzten Fünf-Milliarden-Vermögen weiter voll auf Kurs. Gesuche können ohnehin erst ab November über die Webseite der Stiftung eingereicht werden. Zwei Zuschläge erteilte er jedoch bereits: Beglückt werden das Lucerne Festival und die ETH Zürich. Sie wollte 10  Millionen über zwei Jahre beziehen, Mühlebach sagte 100 Millionen über zehn Jahre zu, allerdings mit einer Auflage: Das Geld müsse im Kanton Luzern bleiben – es fliesst in ein Erdbeobachtungszentrum. Das Vermögen wird von den PK-Spezialisten von PPCMetrics verwaltet, in den neuen Finanzbeirat soll die Ex-Blackrock-Schweiz-Chefin Mirjam Staub-Bisang einziehen.

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<p>Anlage-Know-how</p><p>Die Ex-Blackrock-Schweiz-Chefin Mirjam Staub-­Bisang soll in den Finanzbeirat einziehen.</p>
<p>Stiftungs-Koryphäe</p><p>Thomas Sprecher von Niederer Kraft Frey ­berät Mühlebach.</p>
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Anlage-Know-how Die Ex-Blackrock-Schweiz-Chefin Mirjam Staub-Bisang soll in den Finanzbeirat einziehen. PR

Im Stiftungsrat brodelt es: Mühlebach hatte Bucherers Cou-Cousine Jessica De Ry aufgenommen, sie wollte der Universität Basel 50 Millionen für ein KI-Projekt spenden. Mühlebach überstimmte sie mit seinem Kanzleikollegen Sören Schwieterka in dem nur dreiköpfigen Gremium. Sie ging daraufhin mit Homburger-Anwälten auf ihn los. Doch der 78-Jährige hat mit dem Stiftungsanwalt Thomas Sprecher von Niederer Kraft Frey eine Koryphäe auf seiner Seite. Dass Mühlebach die Stiftungsleitung ohne Honorar ausübt – und nicht wie kolportiert zwei Prozent als Managementgebühr kassiert –, sichert Goodwill bei den Aufsehern.

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