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Eine Dose WD-40 steht in fast jedem Haushalt. Wer hat es erfunden?
Das einzige Produkt der WD-40 Company: WD-40-Spray.
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Hammer, Schraubenzieher, Zange – und WD-40. Gewisse Dinge gibt es in fast jedem Haushalt. Die WD-40 Company schätzt, dass ihr Produkt in den USA in vier von fünf Haushalten zumindest einmal vorhanden ist. In Europa dürfte es ähnlich sein. Alle, die auch nur ab und zu handwerklich tätig sind – oder tätig sein müssen –, brauchen die rot-gelb-blaue Dose regelmässig. Und sei es nur, um eine festsitzende Schraube zu lockern.
Die Buchstaben in der Marke WD-40 stehen für «Water Displacement», die Zahl 40 dafür, dass der Erfinder vierzig Anläufe brauchte, bis er mit seiner Formulierung zufrieden war. Als Erfinder des Produkts gilt Iver Norman Lawson, einer von drei Angestellten der damals kriselnden Firma Rocket Chemical Company. Es war 1953, als diese den Auftrag erhielt für ein Mittel, mit dem Raketen und Waffen gegen Wasser und Korrosion geschützt werden können. Fünf Jahre später wurde das Produkt erstmals ausserhalb der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie verkauft. In den Eisenwarenhandlungen von San Diego.
Bis Ende der 1960er-Jahre wuchs die Rocket Chemical Company auf knapp zehn Angestellte. Die meisten von ihnen arbeiteten im Direktvertrieb. Sie luden WD-40 in ihre Autos, verkauften es auf Parkplätzen und am Strassenrand. 1961, als ein Wirbelsturm grosse Schäden entlang der US-Küste am Golf von Mexiko anrichtete, lieferte die Firma einen ganzen Lastwagen WD-40 als Teil der staatlichen Wiederaufbauhilfe. Das Produkt wurde eingesetzt, um Autos zu pflegen und Abflussrinnen instand zu setzen.
Der Durchbruch aber gelang der Firma im Vietnamkrieg: Sie stattete US-Soldaten mit ihrem Alleskönner aus, um ihnen im feuchtheissen Klima Südostasiens die Pflege ihrer Waffen zu erleichtern. Nach dem Krieg sprach sich das in der Heimat herum; WD-40 wurde vom Geheimtipp aus dem Südwesten des Landes zu einem nationalen Renner.
Ab 1969 nannte sich die Rocket Chemical Company in WD-40 Company um – nach ihrem einzigen Produkt. Nochmals vier Jahre später wagte sie sich an die Börse – mit dem Ziel, die Expansion zu finanzieren. Am ersten Börsentag stieg der Preis der Aktie um über 60 Prozent.
Bis heute ist WD-40 an der Nasdaq kotiert. Das Unternehmen arbeitet konstant profitabel, wächst meistens und zahlt vor allem Jahr für Jahr schöne Dividenden. WD-40 ist ein regelrechtes Liebhaberpapier.
Im letzten vollständigen Geschäftsjahr setzte das Unternehmen 561 Millionen Dollar um, fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich erwirtschaftete die Firma einen Gewinn von fast 70 Millionen Dollar. Ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ursprünglicher Sitz der Rocket Chemical Company in San Diego: Ursprungsort von WD-40.
ZVGUrsprünglicher Sitz der Rocket Chemical Company in San Diego: Ursprungsort von WD-40.
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Der aktuelle Firmenchef, Steve Brass, hat mit WD-40 grosse Pläne. Im aktuellen Geschäftsbericht schildert er wortreich, dass sein Unternehmen erst einen guten Viertel seines Potenzials ausgeschöpft habe, drei Viertel seien noch zu erschliessen. In Zahlen: Man könne in den kommenden Jahren mit WD-40 noch 1,2 Milliarden Dollar mehr Umsatz machen als momentan. Erreichen will Brass das mit Wachstum in Europa und in Asien. Langfristig wolle man in 176 Ländern präsent sein, so Brass. Zum Vergleich: Nestlé ist in 185 Ländern aktiv.
Dank ihrem anhaltenden Erfolg ist die WD-40 Company in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Zurzeit stehen über sechshundert Angestellte auf der Lohnliste. Vor zehn Jahren waren es noch rund 350 Personen. Das Unternehmen hat eine überdurchschnittlich treue Belegschaft. Ein Grund dafür: 15 Prozent des Unternehmensgewinns fliessen in einen Fonds, mit dem die Firma ihren Pensionierten die Rente aufbessert. Ausserdem gibt es natürlich gratis WD-40 für alle.
Natürlich wird WD-40 vor allem in der Industrie und im Gewerbe eingesetzt. Es schützt mechanische Teile, es verhindert Quietschen oder Rostbefall. Aber: Auch Stahlküchen glänzen wie neu, wenn man sie mit WD-40 poliert. Und Kurbeln von Angelruten flutschen wie geölt, wenn man sie mit dem Produkt besprüht.
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Auf seiner Website erzählt das Unternehmen aber noch ganz andere Geschichten. So soll ein Handwerker erfolgreich einen Seitensprung vertuscht haben, weil er sich mit WD-40 besprühte, um das Parfüm der Liebhaberin zu überdecken.
Eine beliebte Anwendung, die beim Unternehmen niemand vorhergesehen hat, ist ausserdem, mit WD-40 Vogelkot von Autoscheiben und Lack zu entfernen.
Die Formel von WD-40 ist übrigens streng geheim. Sie liegt im Original in einem Banktresor in der südkalifornischen Stadt San Diego, wo die Firma seit der Gründung ihren Sitz hat.
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