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Das Paradies Zug

Vom Armenhaus zum nationalen Powerhouse: Wie der Zentralschweizer Kanton zur Geldmaschine wurde – und es bleiben will.

<p>Kurze Wege zwischen Wirtschaft und Politik sind ein wichtiger Faktor. Partners-Group-Mitgründer ­Marcel Erni, Glencore-CEO Gary Nagle, Finanzdirektor Heinz Tännler (v.l.).</p>

Kurze Wege zwischen Wirtschaft und Politik sind ein wichtiger Faktor. Partners-Group-Mitgründer Marcel Erni, Glencore-CEO Gary Nagle, Finanzdirektor Heinz Tännler (v.l.).

kornel.ch für BILANZ

Fünf Stockwerke passiert der Lift von der Tiefgarage bis zur Finanzdirektion des Kantons Zug an der Baarerstrasse 53. Nur wenige Sekunden dauert die Fahrt, und trotzdem ist sie Metapher für den Zentralschweizer Kanton. Ein Stockwerk unter den Behördenbüros residieren ein globaler Rohstoffhändler und ein Private-Equity-Unternehmen. Ein Chemiehersteller hat sich im selben Gebäude niedergelassen, ein Investmentmanager und ein Vermögensverwalter. Auch das nationale Testinstitut für Cybersicherheit ist hier heimisch. Sowie Zahnärzte, Arztpraxen, ein Fitnesspark, der Fast-Food-Anbieter Subway, Coiffeuse Adriana und das Nagelstudio Your Beauty. Nirgendwo sind Politik und Wirtschaft derart eng, nirgendwo sind die Wege derart kurz. Und wohl nur in Zug haben derart viele Unternehmen die gleiche Postanschrift wie die kantonale Finanzdirektion. Mehr als 80 aktive Unternehmen sind an der Baarerstrasse 53 gemeldet. Heinz Tännler (65) verwirft die Hände. «Wir haben immer noch viele Briefkastenfirmen, was nicht unser Ziel ist. Aber der Kanton Zug ist nun mal ein Magnet. Wir fokussieren auf Unternehmen mit Substanz, die Jobs schaffen.»

Der Zuger Finanzdirektor empfängt an diesem trüben ersten Dezember-Montag in seinem Eckbüro. Im Sideboard thront ein dunkles Cap mit Holcim-Aufschrift. Der weltgrösste Baustoffkonzern hat vor wenigen Jahren erst Haupt- und dann Steuersitz von Zürich nach Zug verlegt und verlagert per Anfang 2026 rund 200 Arbeitsplätze vom historischen Holcim-Sitz Holderbank an den Zugersee. Solche Substanz will Tännler in Zug sehen.

Der Blick geht über die Stadt, Siemens im Norden, Bauprofile im Südwesten, der 25-stöckige Park Tower in Griffnähe; es ist mit seinen 81 Metern das höchste Zuger Gebäude. Im zweitobersten Stockwerk des Implenia-Baus hat die Stadt Zug den «Gesellschaftsraum Panorama 24» für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe eingerichtet. An bester Wohnlage ein Raum, offen für die Bevölkerung.

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