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Die Attacke des Hedge-Fund-Managers Rudolf Bohli auf die Credit Suisse ist schlecht gestartet. Jetzt sucht er Verbündete. Einen Hoffnungsschimmer hat er bereits.
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Der Start war dürftig: Die Analysten winkten ab, der Kurs bewegte sich kaum, und der «Blick» geisselte ihn auf der Frontseite als «schamlos»: Der Angriff des exzentrischen Hedge-Fund-Managers Rudolf Bohli auf die Credit Suisse wirkt bislang wie ein PR-Gag.
Doch einen Hoffnungsschimmer hat der Ex-Analyst, der über seine Firma RBR neu 0,2 Prozent an der Grossbank hält und mit einer Zerschlagung den Börsenwert verdoppeln will: David Herro, Anlagechef des US-Fonds Harris Associates und nach eigenen Angaben mit 9 Prozent grösster CS-Einzelaktionär, zeigt ein gewisses Entgegenkommen.
Die CS-Führung solle «einige Sachen wie die Verlegung der Investmentbank in eine Region mit geringeren Kapitalanforderungen prüfen», sagte Herro der «Financial Times». Gegenüber BILANZ rudert er zwar zurück: Die Äusserung sei aus dem Kontext gerissen, er sei klar gegen Bohlis Plan. Doch da das Interview via Podcast auf der «Financial Times»-Website abrufbar ist und dort genau diese Aussage fällt, zeigt sich hier vor allem eines: die Wendigkeit Herros. Er nutzt Bohlis Plan, um den Druck auf die Bankspitze um CEO Tidjane Thiam und VR-Präsident Urs Rohner aufrechtzuerhalten.
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Bohli hatte Herro im Vorfeld der Veröffentlichung kontaktiert, die beiden arbeiteten bereits bei Bohlis Angriff auf den Airline-Caterer Gategroup zusammen. Doch der Amerikaner wolle kein Stillhalteabkommen unterschreiben. Schon einmal agierte er biegsam: Erst war er für den Börsengang des Schweiz-Geschäfts, dann stellte er sich zu Jahresbeginn dagegen – und killte ihn de facto damit.
Die CS ist Herros grösstes Einzelinvestment, und bei seinen Chefs kann er damit kaum punkten: In den letzten fünf Jahren liegt er etwa 20 Prozent im Minus, der Dow Jones legte dagegen um mehr als 70 Prozent zu. Auch dieses Jahr bleibt die CS-Aktie im SMI ein Underperformer, und dass der grosse Sprung 2018 nach Ende der Restrukturierung kommt, ist unwahrscheinlich - auch wenn die jüngsten Quartalszahlen operative Fortschritte zeigen. Bohli darf also auf Herros Wendigkeit hoffen.
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Von den anderen Grossaktionären dürften am ehesten die Katarer um Saud Al Thani Interesse zeigen: Sie schichten ihr Portfolio gerade um. Da hört man sich Bohlis Pläne schon mal genauer an.
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