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Die grossen Stromanbieter wie Axpo oder Swisspower haben sich verrechnet. Jetzt verhandeln sie langjährige Verträge neu.
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Als das Schweizervolk im letzten September das Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) bachab schickte, machte es den Strom-anbietern einen Strich durch die Rechnung. Sie hatten auf eine Marktöffnung spekuliert. Ein Beispiel: Die Berner Kraftwerke (BKW) nahmen vor vier Jahren die Geberit Holding unter Vertrag. Sie offerierten den Strom rund 20 Prozent günstiger als der bisherige Lieferant, das Elektrizitätswerk Rapperswil (EWR).
Solche Konditionen, wie sie die BKW der Geberit 1999 gewährten, wurden in der ganzen Branche üblich. Abgestuft nach Zeit und Strommenge, erhielten grös-sere Kunden Sonderrabatte von 5 bis 20 Prozent. Johannes Schimmel, Pressesprecher der Swisspower, sagt: «Die Verträge waren natürlich reine Vorfinanzierungen. Ausgezahlt hätte sich dies für uns erst mit der Marktöffnung.» Klar ist: Die Strom-anbieter hätten die Verträge nie abgeschlossen, wenn sie ums Nein zum Elektrizitätsmarktgesetz gewusst hätten.
Jetzt ist Schadensbegrenzung angesagt. Hinter den Kulissen wird neu diskutiert. Um wie viel Geld es geht, will niemand verraten. «Das ist ein Buch mit sieben Siegeln», sagt Schimmel. Die Axpo, die Nummer eins auf dem Strommarkt, sagt Pressesprecher Hansjörg Schnetzer, verhandle mit rund 100 Grosskunden hart. Die Axpo sitzt im Unterschied zur Swisspower auf Verträgen ohne Ausstiegsklausel. Auch zwei der grössten Strombezüger halten sich bedeckt. Die Migros lässt ausrichten, man habe mit Axpo und Swisspower 2000 und 2001 mehrjährige Verträge abgeschlossen. Während die Axpo Vertragstreue signalisiert, werde mit der Swisspower über «geringere Anpassungen, die nicht von entscheidender kommerzieller Bedeutung sind, zurzeit diskutiert». Auch Coop steckt in Vertragsverhandlungen mit den Stromern.
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Klare Verhältnisse herrschen wieder bei der Geberit. «Der Vertrag mit den BKW ist ausgelaufen, und wir haben den neuen Vertrag mit dem Elektrizitätswerk Rapperswil abgeschlossen», sagt Pressesprecher Roman Sidler. Geberit müsse den BKW, die bei diesem Deal jährlich einige Hunderttausend Franken draufgezahlt haben dürften, auch kein Geld zurückzahlen, stellt er klar.
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