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Axel Weber: Auf Umwegen an die UBS-Spitze

Schritt für Schritt in Richtung Chefsessel: Erst als Vizepräsident, dann als Präsident soll Axel Weber ab 2012 in den Verwaltungsrat der UBS einsteigen. Die Grossbank holt sich mit dem Deutschen einen gestandenen Ökonomen an Bord.

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Nicht die EZB, nicht die Deutsche Bank, nicht die Universität, sondern die UBS (UBS-Aktie): Die Schweizer Grossbank holt sich Axel Weber an Bord. Der ehemalige Chef der deutschen Bundesbank soll im Mai 2012 in den Verwaltungsrat gewählt werden, um mit einem Zwischenschritt an die UBS-Spitze zu kommen.  Erst soll er als Vizepräsident wirken, dann, ab Mai 2013 als Präsident.

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Seine Nachfolge soll Kaspar Villiger gemäss einem Bericht der «NZZ» höchstpersönlich eingefädelt haben. Bei einem Treffen mit Weber im Mai sei das Thema auf den Tisch gekommen. Daraufhin habe Villiger die Nachfolgeregelung schnell und unbürokratisch über die Bühne gebracht – ohne dass, wie sonst üblich, eine Auswahlliste erstellt worden sei.

Mit Weber wird erstmals ein Ausländer VR-Präsident bei der UBS werden. Der Ökonom wurde 1957 in Kusel im deutschen Rheinland-Pfalz geboren. Er hat eine beachtliche Karriere hingelegt, und gilt fachlich als äusserst qualifiziert. Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre ab 1976 in Siegen und Konstanz folgte 1987 die Promotion, und 1994 schliesslich die Habilitation.

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Vom Professor zum Banker

Er lehrte zunächst in Bonn Wirtschaftstheorie, ging dann 1998 nach Frankfurt und lehrte schliesslich ab 2001 in Köln Internationale Ökonomie  - bis er schliesslich den Chefsessel der Deutschen Notenbank einnahm. Erst im Februar dieses Jahres gab er dann bekannt, sein Amt ein Jahr vor ablaufen der Amtszeit vorzeitig zum 30. April niederzulegen. Auch für den Posten als Nachfolger von EZB-Chef Jean-Claude Trichet wollte er nicht mehr kandidieren.

Weber gilt als geldpolitischer Hardliner. Die Stabilität der Preise  steht bei ihm an erster Stelle, noch vor der Wirtschaftsentwicklung.  Diese Ansichten waren es unter anderem, die ihn zum Rückzug aus der europäischen Geldpolitik bewegt hatten. So kritisierte er oft und öffentlich die Massnahmen, die man bei der EZB gegen die schwelende Eurokrise beschlossen hatte.

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Seiner Einschätzung nach ist die Ausweitung der Finanzhilfen für verschuldete Eurostaaten ein Fehler. Auch gegen den Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank sprach er sich in der Öffentlichkeit oft vehement  aus. Mit diesen Positionen stand der Ökonom weitestgehend alleine da, der Rückzug aus der europäischen Geldpolitik war für ihn daher die logische Schlussfolgerung.

«Eine attraktive Perspektive»

Der Weg in die Privatwirtschaft ist für Weber gemäss einer Mitteilung der UBS eine mehr als valable Alternative: «Die UBS ist ein dynamischer weltweit tätiger Finanzdienstleister mit traditionellen europäischen Wurzeln. Die Zukunft der Bank mitgestalten zu können, ist für mich eine attraktive Perspektive.»

Und auch finanziell lohnt sich der Schritt für ihn: Für seinen Wechsel zur UBS erhält er nächstes Jahr eine Einmalzahlung von 2 Millionen Franken und 200'000 Aktien der Grossbank. Als UBS-Präsident wird er jährlich ebenfalls 2 Millionen Franken und 200'000 Aktien beziehen, wobei diese Papiere für vier Jahre gesperrt sein werden.

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Damit verdient Weber deutlich mehr als der aktuelle Amtsinhaber Kaspar Villiger. Villiger hat zwar Anrecht auf den gleichen Lohn wie Weber. Allerdings bezog der Alt-Bundesrat im letzten Jahr «nur» 1,5 Millionen Franke Lohn. Dieser setzte sich zusammen aus 850'000 Franken Grundlohn, 26'940 UBS-Aktien sowie Sachleistungen, beispielsweise Spesen. Die UBS-Aktien werden zu 500'000 Franken bewertet.

(laf/cms)

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