Guten Tag,
Aus Bundesbern bläst Währungshüter Thomas Jordan kräftiger Gegenwind entgegen. Das hat er sich auch selbst eingebrockt.

Florence Vuichard
Unter Druck: Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Nationalbank.
BilanzDie Luft ist stickig im eng bestuhlten Saal «Fischer» im Untergeschoss des Berner Hotels Kreuz. Seit Stunden referieren und debattieren an diesem Donnerstagnachmittag, dem 31. Oktober 2019, rund 180 Pensionskassen-Experten und Stiftungsräte von Sammelstiftungen über tiefe Zinsen, sinkende Renten und Reformen.
Ein «Krisengipfel», einberufen vom PK-Netz, einem Verbund der Arbeitnehmervertreter in der 2. Säule. Der Anlass ist seit Wochen ausverkauft, nicht zuletzt wegen des Hauptreferenten. Und dann tritt er auf die Bühne, derMann, der ihnen das Leben schwer macht: Thomas Jordan, der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Und er enttäuscht sie alle.
Denn Jordan sagt, was er immer sagt: Die Nationalbank sei nur für die Geld- und Währungspolitik zuständig, nicht für die Sozialpolitik. Er spricht sich gegen Negativzins-Ausnahmen für Pensionskassen aus ebenso wie gegen Gewinnausschüttungen an Sozialwerke. Diese müssten anders saniert werden: mittels höherer Beiträge oder tieferer respektive verkürzter Renten. Ende der Diskussion.
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