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Der Schweizer Dirigent Lorenzo Viotti leitet ein Orchester mit zweihundert Musikern. Seine Tipps zum Dirigieren helfen Managern.
Chef sein im Orchester oder im Büro: Es geht an beiden Orten immer um Vertrauen und Respekt.
RMS Visuals / Julie BodyMit ungezähmten Locken, definierten Oberarmen und Schweiss auf der Stirn trainiert Lorenzo Viotti auf seinem Indoorrad. Dazu läuft die Musik der Oper «Lohengrin» von Richard Wagner. Als sich im zweiten Akt die Dramatik aufbaut – «Mein Held, entgegne kühn dem Ungetreuen» –, lässt Viotti den Lenker los. Er hebt die Arme zu beiden Seiten des Körpers hoch, zieht sie mit geballter Faust über die Körpermitte zurück, verschärft seinen Blick – und trampelt dann mit voller Power los. «Who said you can’t train with Wagner?!», fragt der Schweizer Dirigent auf Instagram. Über 4800 Followern gefällt das.
Viotti irritiert die klassische Musikwelt. «Posterboy» und «Hashtag-Dirigent» nennen ihn seine Kritiker. Viotti ist Triathlet und fährt Downhill-Velo. Er ist Markenbotschafter für Luxusuhren. Er liebt Techno, hasst aber Computer. Und nebenbei dirigierte er die Wiener Philharmoniker, die Berliner Philharmoniker und das Königliche Concertgebouw-Orchester in Amsterdam. Ab 2026 übernimmt er als Musikdirektor das Tokyo Symphony Orchestra.
Die Karriere des 35-jährigen Dirigenten verläuft steil. Dabei verabscheute er die Schule, verpasste gar die Erstauswahl für die Ausbildungsstätte. Der Grund: «Dirigieren lernt man nicht durch ein Studium», so Viotti am Swiss Economic Forum im Sommer. «Es geht um Leadership. Es ist eine persönliche Küche, in der man durchs Tun lernt.»
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