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Geldgespräch mit Lara Stoll

«Kreativ zu sein, ist ein Privileg»

Ihre Katzen fressen ein Loch ins Budget, und dass sie vermutlich niemals reich wird, hat etwas Entspannendes für sie.

Ueli Kneubuehler Rinigier

<p>Lara Stoll (38) ist seit mehr als 17 Jahren als Schauspielerin, Kabarettistin und Musikerin ­unterwegs. Sie ist Europameisterin im Poetry Slam und Gewinnerin des Salzburger Stiers.</p>

Lara Stoll (38) ist seit mehr als 17 Jahren als Schauspielerin, Kabarettistin und Musikerin unterwegs. Sie ist Europameisterin im Poetry Slam und Gewinnerin des Salzburger Stiers.

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Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit 13 Jahren hatte ich während der Schulferien einen Job in einer Fabrik, in der Plastikteilchen auf Fehler überprüft und aussortiert werden mussten. Mit 16 übernahm ich einen festen Wochenendjob in einem Kinokomplex als Kartenabreisserin und Saalputzhilfe.

Wofür haben Sie es ausgegeben?

Das weiss ich nicht mehr genau. Vermutlich habe ich mir davon Kleidung und CDs gekauft. Ich war schon früh sehr selbstständig und habe, seit ich das Gymnasium abgeschlossen habe, immer mein eigenes Geld verdient. Damit konnte ich meine Wohnung und mein Studium finanzieren.

Was bedeutet Ihnen Geld?

Es ist für mich Mittel zum Zweck. Viele machen ihren Status und Erfolg davon abhängig, für mich als Kunstschaffende ist jedoch viel wichtiger, dass ich frei über meine Projekte entscheiden kann und Freude habe am Kreativsein. Das ist ein Privileg. Dass ich vermutlich niemals «reich» werde, hat für mich etwas Entspannendes.

Wofür geben Sie heute Geld aus?

Für meine Katzen. Ich hatte unterschätzt, wie viel zwei Jungkatzen fressen. Aktuell gebe ich jedoch fast nur Geld für die Inneneinrichtung meiner neuen Wohnung aus. Ich geniesse es, Zeit damit zu verbringen, nach dem richtigen Gegenstand zu suchen. Das hat etwas Meditatives.

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Welche Verhaltensweisen im Umgang mit Geld fallen Ihnen in der Gesellschaft auf?

Ich verstehe den enormen Kleiderkauf nicht. Was sich die Leute alles nach Hause bestellen und dann doch nicht oder viel zu kurz tragen, ist eine ökologische Katastrophe.

Gibt es etwas, das Sie gerne kaufen möchten, sich aber nicht leisten können?

Ich hätte gerne ein Häuschen mit Umschwung und Platz für allerlei Tiere.

Spenden Sie?

Ja, immer wieder für verschiedenste Organisationen. Wenn Katastrophen geschehen, nimmt mich das mit. Man fühlt sich ohnmächtig. Auch wenn man zynischerweise sagen muss, dass man damit das eigene Gewissen beruhigt, so ist es immerhin besser als nichts. Mit Investieren hatte ich bisher kein Glück. Das werde ich sein lassen. Sparen ist in meiner Branche etwas schwierig.

Über die Autoren
Ueli Kneubuehler Rinigier

Ueli Kneubühler

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