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Dominik Zehnder

«Bereit sein, die Konsequenzen zu tragen»

Der neue Schwyzer Kantonsratspräsident plädiert für politisches Engagement.

<p>Dominik Zehnder (62) ist Co-Gründer und Partner von ­Konrad Zehnder Wealth Partners. Der Vater von drei Kindern ist seit 13 Jahren für die FDP im Schwyzer Kantonsrat und ­aktuell dessen Präsident.</p>

Dominik Zehnder (62) ist Co-Gründer und Partner von Konrad Zehnder Wealth Partners. Der Vater von drei Kindern ist seit 13 Jahren für die FDP im Schwyzer Kantonsrat und aktuell dessen Präsident.

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Sie sind kürzlich zum höchsten Schwyzer gewählt worden. Mussten Sie sich das Amt als gebürtiger Zürcher härter verdienen?

Ich habe das Glück, dass ich zu einem Viertel Schwyzer bin. Das hat geholfen (lacht). Im Ernst: Als überzeugter FDPler stehe ich für ein liberales Gedankengut ein, für weniger Steuern. Ich war zuvor Fraktionspräsident. Man kennt mich und weiss, wofür ich stehe.

Sie sagten einmal, dass Sie der legendäre Unternehmer und Nationalrat Ulrich Bremi stark beeinflusst habe. Inwiefern?

In meiner Kindheit war er oft bei uns zu Hause und diskutierte intensiv und immer fair mit meinem Vater (Anm. d. Red.: Egon Zehnder, Gründer des gleichnamigen Personalberaters), der sicherlich nicht der einfachste Gesprächspartner war. Das hat mich beeindruckt. Bremi repräsentierte das Milizsystem schlechthin.

Unternehmer mit politischen Ämtern sind mittlerweile rar.

Es ist schwierig, Job, Familie, Freunde und Politik unter einen Hut zu bringen. Dennoch ist es machbar und eine Frage der Einstellung. Wer will, muss sich organisieren und bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.

Wie bitte? Ist das nicht realitätsfremd?

Ich habe sicherlich optimale Voraussetzungen, um ein politisches Amt auszuüben. Als Unternehmer kann ich mir die Zeit einfacher einteilen als in einem Angestelltenverhältnis. Mir ist auch bewusst, dass Unternehmen oft nicht die nötigen Rahmenbedingungen bieten. Dennoch: Wer will, der kann.

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Ist es heute schwieriger, Menschen zum Anpacken zu bewegen?

Das glaube ich nicht. Früher wie heute gilt: Man braucht einen breiten Rücken und darf sich auch nicht scheuen, Kante zu zeigen. Wer sich über die Politik aufregt, soll sich engagieren – in Vereinen, Gruppierungen oder wo auch immer. Besonders wir Bürgerlichen müssen das wieder lernen. Wir sind es nicht mehr gewohnt, für unsere Anliegen zu kämpfen.

Das Milizsystem stösst bisweilen an seine Grenzen, auf nationaler Ebene gibt es Vollzeitpolitiker. Die Bezahlung lässt das zu.

Dass nationale Parlamentarier einen Lohn erhalten, ist grundsätzlich gut. Damit ist gewährleistet, dass nicht nur Leute in die Politik gehen, die es sich leisten können. Gleichwohl ist es keine gute Entwicklung, da der Praxisbezug verloren geht.

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 08/2025.

 

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Über die Autoren

Ueli Kneubühler

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