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Wie bitte, Herr Vincenz?: «Verkauf von Notenstein ist ausgeschlossen»

Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz über das Zusammenspannen der Inlandbanken und die knirschende Zusammenarbeit mit Vontobel.

Dirk Schütz

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BILANZ: Raiffeisen gründet mit Kantonalbanken, Regional­banken und Migros Bank die IG Inlandbanken. Fühlen Sie sich von der Bankiervereinigung nicht mehr gut genug vertreten?

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Pierin Vinzenz: Das ist nicht die Frage. Wir haben einfach ­gespürt, dass wir Inlandbanken eigene Interessen haben, die sich nicht immer mit den Privatbanken oder den Auslandbanken ­decken. Die haben sogar eigene Verbände, wir gründen nur eine Interessengemeinschaft.

Die Bankiervereinigung war kaum erfreut.

Sie hat sehr offen reagiert. Die Entscheidungsfindung in der ­Bankiervereinigung beginnt immer innerhalb der ­Gruppierungen. Jetzt können auch wir Inlandbanken uns ­besser abstimmen.

Seit Sie von der offiziellen Linie abweichen und für den ­auto­matischen Informationsaustausch eintreten, sind Sie bei der Bankiervereinigung wenig beliebt.

Jetzt gilt es, die Abgeltungssteuer zu verabschieden, da sie für die Vergangenheit die beste Lösung ist. Doch wir müssen offen sein, verschiedene Optionen zu prüfen. Dazu gehören auch die OECD-Standards.

Sehen das Ihre neuen Partner in der IG Inlandbanken ähnlich?

Es handelt sich hier nicht um eine offizielle Position. Aber wir sind uns einig, dass wir die Diskussion offen gestalten und rechtzeitig führen wollen.

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Sie halten mit Notenstein auch eine Privatbank. Mit Vontobel verbindet Sie ein Kooperationsvertrag für den Absatz von ­Finanzprodukten. Gibt es Zoff wegen der Aufgabenteilung?

In den vergangenen Monaten stand die Stabilisierung und ­erfolgreiche Positionierung von Notenstein im Vordergrund. Das ist gut ­gelungen, daher können wir uns nun um die Feinarbeit kümmern. Da kann es mal knirschen, doch wir haben uns noch immer ­geeinigt.

Vontobel stört sich vor allem am geplanten Fondsverkauf der ­Notenstein-Tochter 1741 Asset Management.

Wir haben heute schon andere Partner, etwa Pictet. Eine exklusive Partnerschaft kann auch für die Zukunft nicht das richtige Modell sein. Für mich steht aber fest: Das Dreieck Raiffeisen–Notenstein– Vontobel hat grosses Potenzial.

Können Sie sich vorstellen, Notenstein an Vontobel zu verkaufen?

Das ist ausgeschlossen.

Pierin Vincenz: Der 56-jährige Bündner leitet seit 13 Jahren Raiffeisen, die drittgrösste ­Bankengruppe des Landes. Zu Jahresbeginn übernahm die Genossenschaftsbank die aus ­Wegelin hervorgegangene Noten­stein. Mit der Bank Von­tobel hat Raiffeisen eine Vertriebs­kooperation.

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Dirk Schütz

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