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Luxusmodekonzern

Chanel hat jetzt eine Diversity-Chefin

Als Diversity-Chefin soll UBS-Managerin Fiona Pargeter Chanel vielfältiger machen. Worauf es dabei ankommt, zeigen die Fauxpas der Konkurrenz.

Corinna Clara Röttker

Corinna Clara Röttker

PARIS, FRANCE - JULY 03: Patricia Manfield is seen wearing mini Chanel bag outside RVDK Ronald Van Der Kemp during Paris Fashion Week - Haute Couture Fall/Winter 2019/2020 on July 03, 2019 in Paris, France. (Photo by Christian Vierig/Getty Images)

Chanel-Handtasche: Der französische Modekonzern will vielfältiger und integrativer werden.

Getty Images

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Gucci macht es, Burberry macht es, und Chanel macht es neuerdings auch: Nach vermehrten Rassismus-Vorwürfen diversifizieren die grossen Luxusbrands zunehmend ihre Unternehmensstrukturen. Das Ziel: ein vielfältigeres und integrativeres Umfeld. Laut «Business of Fashion» (Artikel bezahlpflichtig) hat Chanel dafür nun Fiona Pargeter als Head of Diversity and Inclusion engagiert, um die Diversity-Bemühungen des Unternehmens zu leiten – es ist die erste Stelle ihrer Art beim französischen Modehaus.

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Mit Pargeter holt sich Chanel eine Expertin ins Haus: Sie kommt von der UBS, wo sie bereits in gleicher Position für Europa, den Nahen Osten und Afrika verantwortlich war. Die Ernennung von Pargeter sei «ein Zeichen unseres Engagements und seiner Bedeutung für das Haus», teilte Chanel mit.

Pargeter werde direkt an den Personal- und Kommunikationsleiter des Unternehmens berichten, heisst es weiter.

Vermehrte Rassismus-Vorwürfe

Dass Chanel die neue Position ausgerechnet jetzt geschaffen hat, kommt nicht von ungefähr. Denn grosse Labels wie Gucci, Prada und Dolce & Gabbana mussten sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen oder wurden wegen «Cultural Appropriation» kritisiert.

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So hatte etwa Dolce & Gabbana im November vergangenen Jahres mit einem lustig gemeinten Werbevideo den Zorn etlicher Internetnutzer auf sich gezogen. In dem Video war eine chinesische Frau zu sehen, die vergeblich versucht, mit Stäbchen eine Pizza und Cannelloni zu essen. Viele chinesische User verstanden das als Affront gegenüber ihrer Kultur. Abfällige Kommentare auf der offiziellen Instagram-Seite von Dolce & Gabbana sowie Designer Stefano Gabbana machten die Sache schliesslich noch schlimmer.

Im Februar geriet Gucci unter Beschuss. Objekt der Empörung war ein schwarzer Balaclava-Sweater im Wert von 890 US-Dollar, dessen Rollkragen sich tief ins Gesicht ziehen liess und den Mund mit einer rot umrandeten Öffnung freilegt. In den sozialen Netzwerken wurde Gucci deswegen sogenanntes Blackfacing vorgeworfen – eine umstrittene, rassistische Praxis beispielsweise im Theater, um Schwarze darzustellen.

Auch Burberry löste einen Shitstorm aus, weil es auf der Londoner Fashion Week ein Model in einem Hoodie auf den Laufsteg schickte, den ganz offensichtlich eine Schlinge zierte. Und bei Prada sorgte ein Affenanhänger mit roten Lippen für Aufsehen.

Lagerfeld sorgte für Aufsehen

Auch Chanels verstorbener Chefdesigner, Karl Lagerfeld, brachte dem französischen Modehaus regelmässig Ärger ein. 2017 beschwor er den Holocaust, um die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Öffnung der Landesgrenzen für Migranten zu kritisieren. Als Fotograf machte er einst Aufnahmen von Claudia Schiffer, auf denen das Model eine Afro-Perücke trug und eine dunkle Haut hatte. Zudem kritisierte Lagerfeld Frauen, die er als «zu fett» ansah, und wies die Belästigungsbedenken zurück, die zur MeToo-Bewegung führten.

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