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Restaurant Camino, Zürich: Pilgerreise

Ungekünstelt, solide und geerdet: die Küche des «Camino» hinter der Sihlpost.

Martin Kilchmann

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Der Empfang durch Claire Kuhn im Restaurant Camino ist warmherzig. Wir fühlen uns von der ersten Minute an wie zu Hause. Seit drei Jahren führt die Wirtin das gemütliche ­Restaurant hinter der ­Zürcher Sihlpost zusammen mit ihrer Tochter Sarah Hartmann und musste zunächst eine Durststrecke durchstehen. Vor knapp zwei Jahren stiess dann der ­gewitzte Lukas ­Strejcek zum Duo. Der junge Hamburger, der lange mit Ulf Braunert im «Jasper» in Luzern arbeitete und von ­diesem unauf­geregt-boden­ständigen Spitzenkoch viel lernte, versteht sich bestens mit den zwei Frauen. Sie ­lassen ihm grosszügig freie Hand, und er zahlt das ­Vertrauen mit ­seiner ungekünstelten, schmackhaften, solide geerdeten Küche zurück. Das hat sich herumgesprochen. Die Stammkundschaft wächst, ohne Reser­vation ist heute oft kein Tisch zu ­ergattern.

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Uns gelüstete an einem ­kalten Januarabend nach einer warmen Fischvorspeise. Wir teilten uns die Bouillabaisse aus der Abteilung Hauptspeisen. Die Fischsuppe mit ­Hummer, Krevette und ­Jakobsmuschel war perfekt; punktgenau gegart die Meeresfrüchte, kräftig und fein ­gewürzt, mit lang anhaltendem Abgang. Die zwei Hauptgänge bestanden aus Fleisch von der erstklassigen Holzen-Zucht am Bürgenstock: mürbe geschmortes Kalbsbäggli mit Trüffeljus, Kartoffelstock und Rahmwirsing und ein würzig gebratenes Limousin-Kalbs­kotelett im XL-Format, ­begleitet von einer Bramata und sautierten Pilzen. Dazu passte der reife Barbaresco Roncaglie 2004 der Poderi Colla wunderbar.

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Fazit: Wer das «Camino» besucht, begibt sich zwar auf keinen Jakobsweg, aber doch auf eine Pilgerreise – zur Quelle rundum guten Essens.

Restaurant Camino
Freischützgasse 4
8004 Zürich
Tel. 044 240 21 21

sonntags und montags geschlossen, 13 «Gault Millau»-Punkte.

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