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Jeder sechste unter den 300 Reichsten ist auch Hotelier. In einst unrentable Luxusherbergen investieren sie enorme Beträge.
Stefan Lüscher
Thomas Straumann pumpte Millionen in das «Trois Rois», um es als «Stube der Basler» zu erhalten. Gewinn schreiben wird das Fünfsternehaus wohl nie. Dafür wurde ihm der Titel «Hotel des Jahres 2020» verliehen.
Geri Born; Kostas Maros / 13 PhotoKonfiertes Eigelb mit Nussbutter, Kartoffel-Espuma und Kaviar, Carpaccio vom Zander aus dem Lago Maggiore, Kalbsrücken mit Ricotta-Gnocchi, begleitet von Champagner und auserlesenen Weinen. Gefeiert wurde im September die Krönung der drei Könige: «Gault & Millau» verlieh dem Basler Fünfsternehaus Les Trois Rois den Titel «Hotel des Jahres 2020». Unter den Gästen aus dem lokalen «Daig», aus Wirtschaft und Tourismus der sichtlich gut gelaunte Hotelier Thomas Straumann.
Nur hatte der Milliardär nicht immer Grund zur Freude am altehrwürdigen Gemäuer. Straumann, dank Dentalimplantaten und Medizinaltechnik reich geworden, kaufte 2004 das in die Jahre gekommene Haus am Rhein, um es als «Stube der Basler» zu erhalten. Die gute Stube allerdings entpuppte sich schnell als unersättlicher Geldschlucker. Zwei Jahre dauerte der höchst teure Rückbau, um dem Originalzustand des Eröffnungsjahres 1844 möglichst nahe zu kommen. Das in neuem Glanz erstrahlte Hotel sorgt über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen.
Straumanns eigene Freude jedoch war gedämpft. Zwei Jahre lang versuchte er, das Aushängeschild der Basler Hotellerie zu verkaufen. Allerdings war, so erinnerte er sich später, mit dem Betrieb zu viel Herzblut verbunden, der Verkauf wurde abgeblasen. Vor drei Jahren berichtete die «Handelszeitung» von Verlusten und einer massiven Überschuldung bei den «Drei Königen». Der Basler Milliardär verhinderte mit einer Infusion von 26 Millionen Franken den Stillstand.
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