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Las Vegas: Wüste Nächte

Seit die Hotels die Hauptattraktion von Las Vegas sind, gibt es kein Mittelfeld mehr in diesem Rennen. Wer nicht vorne dabei ist, verliert.

Claus Schweitzer

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Einer der klügsten Sätze über Las Vegas steht im «Lonely Planet»-Reiseführer: Die Stadt sei «ein selbstzufriedenes Gör, das keine Ahnung hat, was es später einmal werden will, aber ganz sicher reich und berühmt». Fakt ist: Las Vegas wächst, und zwar in die Höhe.

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Schon vor zwei Jahrzehnten haben die Immobilien­entwickler am Strip erkannt, dass die Zielgruppe der Zocker ausgereizt war. Also bauten sie Spass­paläste mit Freizeitparks rund um die Casinos. Und die Familien kamen. Das Konzept der grossspurig-verspielten Themenhotels – ob «Luxor», «Treasure Island», «Venetian», «Paris», «New York New York» oder Bellagio (vielleicht das beste) – ging auf, die Hotels verdienten so viel Geld, dass man ganze Blocks abriss, um noch grössere und lukrativere Traumwelten zu bauen.

Das ist die Logik, die hinter Las Vegas steckt, auch wenn derzeit die Auslastungszahlen im Keller sind und neue Mega-Hotelprojekte wie das «Fontaine­bleau» als riesige Bauruinen vom dramatischen Einbruch der Hotelinvestments zeugen. «Der Markt ist derzeit so gut wie tot», sagen Insider.

Immerhin halten Luxushäuser wie das Wynn ihren Qualitätslevel hoch. Das 2005 eröffnete Cityresort läutete eine neue Zeitrechnung in der Wüste Nevadas ein. Während die Themenhäuser ihre Attraktionen bereits vor der Hoteltür gratis für alle präsentieren, um der Konkurrenz Gäste und Spieler abzujagen, ist im «Wynn» Laufkundschaft unerwünscht. Trotz 2700 Zimmern soll hier nichts an Massenabfertigung erinnern. Wer einmal drin ist, will denn auch fast nicht wieder hinaus. Das Hotel ist eine Stadt in der Stadt, eine Wundertüte mit zwölf Restaurants, zwei Nachtclubs, Shopping-Arkaden, einem Golfplatz und fantastischen Shows. Grundsätzlich ist das «Wynn» ähnlich erlebnisreich wie die benachbarten Resorts, aber exklusiver, geschmackvoller und zum Verweilen einladend.

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Hinter der gleichen Klientel sind ­inzwischen noch andere her: Sowohl THEhotel at Mandalay Bay als auch The Platinum positionieren sich trotz 1117 beziehungsweise 255 Zimmern erfolgreich als Boutique-Designhotels.

Europäische Gäste kommen weniger zum Spielen nach Las Vegas als vielmehr für Shows, zum Shopping und neuerdings zum Schlemmen. Fast alle Top­hotels ­haben berühmte Küchenchefs engagiert, um auf Sterne-­Niveau zu kommen: Joël Ro­buchon baute mit seinem Atelier ein Reich der Sinne im «MGM Grand» auf, Wolfgang Puck multipliziert sein Konzept mit dem Postrio im «Venetian», Paul Barto­lotta im Bartolotta Risto­rante di Mare des Hotels Wynn. Aber auch ganz normale Restaurants wie das Agave, das Lotus of Siam und das ­Vintner Grill tragen mittlerweile dazu bei, dass Las Vegas nicht mehr als profane Buffet Town für Spielsüchtige wahrgenommen wird.

Der beste Platz, um stilvoll den Sonnenuntergang hoch über dem Strip zu geniessen, ist die Mix Lounge auf dem Dach von «THEhotel». Und allabendlich suchen die Reichen und Schönen den Pure Nightclub im «Caesars Palace» auf. Wer sich auf wüste Nächte einstimmen will, lese «Das dunkle Herz der Wüste» von Richard Rayner.

Hotels:
Bellagio, www.bellagio.com, DZ ab 149 Dollar
Wynn, www.wynnlasvegas.com, DZ ab 199 Dollar
THEhotel at Mandalay Bay, www.thehotelatmandalaybay.com, DZ ab 100 Dollar
The Platinum, www.theplatinumhotel.com, DZ ab 129 Dollar

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Lunch:
Agave, 10820 West Charleston Boulevard, www.agavelasvegas.com
Lotus of Siam, 953 East Sahara Avenue, www.saipinchutima.com
Vintner Grill, 10100 West Charleston Boulevard, www.vglasvegas.com

Dinner:
L’Atelier de Joël Robuchon im «MGM Grand», www.joel-robuchon.com
Postrio im «Venetian», www.venetian.com
Bartolotta Ristorante di Mare im «Wynn», www.wynnlasvegas.com

Nightlife:
Mix Lounge im «THEhotel», www.thehotelatmandalaybay.com
Pure Nightclub im «Caesars Palace», www.purethenightclub.com

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