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Kowalskys Crash Test: Passkontrolle

Quadratisch, unpraktisch, nicht gut: Der Blackberry Passport ist eine Missgeburt.

Marc Kowalsky

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1998 steht Apple das Wasser bis zum Hals. Die Firma setzt alles auf eine Karte und lanciert den halbdurchsichtigen, bunten iMac. Das Gerät wird ein Hit und leitet die Wiederauferstehung von Apple ein. 2004 steht Motorola das Wasser bis zum Hals. Die Firma setzt alles auf eine Karte und lanciert das ultraschlanke Razr. Das Gerät wird ein Hit und erkauft dem Handyhersteller ein paar weitere Jahre Überleben. 2014 steht Blackberry das Wasser bis zum Hals. Die Firma setzt alles auf eine Karte und lanciert den quadratischen Passport. Ja, quadratisch. Aus­sergewöhnliche Situationen erfordern aussergewöhnliche Massnahmen.

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Mit seiner Tastatur ist der Passport so gross wie, nun ja, ein Pass. Einhändige Bedienung ist da auch mit grossen Händen unmÜglich. Das Gerät ist hervorragend verarbeitet, mit 195 Gramm aber ziemlich schwer. Ein sehr gutes Bild bietet das 4,5-Zoll-Display. Durch das ungewohnte Format wirken einige Websites aber seltsam verzerrt, und bei Videos stÜrt der Trauerrand oben und unten.

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Markenzeichen der Blackberrys war seit je die Tastatur. Jene des Passport ist gewohnt präzise und hat einen klaren Druckpunkt. Neu dient sie auch als Touchpad: Durch Wischen auf den Tasten kann man etwa durch Webseiten scrollen, was sehr praktisch ist. Aber vÜllig unverständlicherweise fehlt die oberste Tastenreihe. Ziffern, Umlaute, Satz- und Sonderzeichen muss man ßber den Touchscreen eingeben, sogar die Shifttaste fehlt! Das ständige Wechseln zwischen physischer und virtueller Tastatur kostet Zeit und Nerven.

Das Blackberry-Betriebssystem hat mir schon immer gut gefallen. Neu laufen darauf über 300 000 Android-Apps, was mal besser, mal weniger gut funktioniert, insgesamt aber die Lücken im Softwareangebot schliesst. Vorbildlich: Trotz viel Rechenpower hält der Akku im Normalbetrieb zwei Tage durch.

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Fazit: Der Passport fällt auf um des Auffallens willen. Aber als Tool hat er zu grosse Schwächen. Was kommt als Nächstes? Ein dreieckiger Blackberry?

Blackberry Passport
Infos: de.blackberry.com
Erhältlich: u.a. bei digitec.ch
Preis: 699 Franken

Bewertung: ★★☆☆☆

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

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