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Kowalskys Crash Test: Frische Brombeeren

Der neue Blackberry ist schneller, dünner, bedienerfreundlicher. Reicht das zum Überleben?

Marc Kowalsky

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Über den Blackberry-Hersteller RIM hört man in letzter Zeit wenig Positives: schwache Nachfrage, Marktanteilsverlust, ­Gewinnwarnung, Entlassungen, Aktienkurssturz. An den Produkten kann es kaum liegen. Zumindest nicht, was die Smart­phones angeht. Ich bin, Crash-Test-Leser wissen es, bekennender Blackberry-User – auch wenn ich dafür manchmal so angeschaut werde, als wäre ich ­bekennender VW-Käfer-Fahrer.

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Der Bold 9900 ist der Nachfolger des Bold 9000, also des Spitzenmodells von Blackberry. Gegenüber dem Vorgänger ist er deutlich flacher und leichter und fühlt sich in der Hand wertiger an. Unter der Abspeckkur hat aber leider auch die Batterielaufzeit gelitten: Der Akku reicht nicht mal für ein Wochenende. Das ist zu wenig. Statt des Trackball gibt es nun ein deutlich sensibleres Trackpad. Vor allem aber ist der Blacky schneller ­geworden. Surfen geht inzwischen – man glaubt es kaum – fast so flink wie auf dem iPhone 4. Möglich machen es ein neuer Prozessor, eine neue Grafik­oberfläche ­namens Liquid Engine und das neue ­Betriebssystem OS 7. Dieses hat den ­Nachteil, dass nicht alle 40 000 Apps darauf laufen: Die Anwendung unserer ­National-Airline Swiss etwa bleibt beim Systemwechsel auf der Strecke, der Abstand zum Marktführer iPhone (425 000 Apps) erhöht sich noch einmal.

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Der 2,8-Zoll-Screen ist schmerzhaft klein in Zeiten, da Konkurrenten wie HTC oder Samsung mit 4,7- bzw. 5,3-Zoll-Displays kommen. Und VGA-Auflösung im Jahr 2011? Ich bin unterwältigt. Die Bildschirmqualität ist jedoch sehr gut, der Touchscreen reagiert präzise. Noch einen Tick benutzerfreundlicher geworden ist die Tastatur – ich kenne keine bessere in einem Smartphone. Sie macht zusammen mit der Leistungsfähigkeit der Blackberry-Enterprise-Software die USP des Gerätes aus.

Fazit: Gegenüber den Androids und iPhones dieser Welt fehlen dem Blackberry Bold 9900 die «bells and whistles», die coolen Apps und die moderne Benutzeroberfläche. Aber als Produktivitätstool ist die Brombeere nach wie vor ungeschlagen. Ich hoffe, das reicht RIM zum Überleben.

Blackberry Bold 9900
Infos: de.blackberry.com
Preis: Fr. 799.– (ohne Abo)
Erhältlich im Fachhandel

Bewertung:★★★★

 

 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

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