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Energie-Sparer: Migros: Besser als Marks & Spencer

Migros gilt in der Retailbranche als globaler Leader in Sachen Nachhaltigkeit.

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Die Migros sammelt Preise. Am 8.  Mai kürte der World Retail Congress, das wichtigste «get-together» der Detailhändler, die Firma zum «Responsible Retailer of the Year», vor Tesco und Marks & Spencer. Das Reputation Institute in New York, das jährlich 1000 Firmen auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft, setzte die Migros auf Rang 10 der «World’s Most Respected Companies 2008» – vor Heineken oder Walt Disney. Von Oekom Research erhielt die Migros 2007 in einem internationalen Branchenvergleich Gold.

Das Migros-Management profitiert davon, dass es nicht unter dem Dauerdruck von Aktionären steht. Herbert Bolligers Leute können derweil fast unbehelligt ins Grün-Profil investieren – und tun es auch, zum Beispiel beim Energieverbrauch oder beim Recyling. Die Mineraltochter Aproz reduzierte 2008 das Gewicht der PET-Flaschen und erhöhte den Rezyklatanteil. Das allein senkte den CO2-Ausstoss um 8950 Tonnen. Weitere 196 Tonnen CO2 werden mit einer neuen Folie für Frischpizza eingespart. In Heiden AR eröffnet 2011 eine Filiale, die bezüglich Nachhaltigkeit Massstäbe setzen soll. Ein Grossteil der Elektrizität stammt aus einer Fotovoltaikanlage. Die Abwärme aus dem 15-Millionen-Franken-Bau wird zur Beheizung von Wohnungen benützt.

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Von den Vorteilen einer nicht renditegetriebenen Genossenschaft profitiert auch Konkurrent Coop. Nur erscheint dieser im Gegensatz zur Migros kaum je in internationalen Ratings, was daran liegt, dass die Agenturen in der kleinen Schweiz auf den Branchenleader fokussieren. Dabei liefern sich die beiden Firmen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Commitment kommt von höchster Stelle: «Nachhaltigkeit ist kein nettes Hobby, sondern strategisch relevant», sagt Coop-Chef Hansueli Loosli. Operativ ist der Bereich, wie bei Migros auch, direkt ihm als oberstem Chef unterstellt. Die Aktivitäten sind vielfältig: Sie reichen von der Förderung nachhaltiger Produkte und Ideen über Mitarbeiterschulung in umweltgerechtem Verhalten bis zum Engagement für Ökoprodukte.

Bis 2023 will Coop CO2-neutral operieren. LED, Minergie, Biogasproduktion heissen die Schlagworte zur Drosselung des CO2-Ausstosses. Wo nicht gedrosselt werden kann, wird kompensiert, etwa bei Erdbeeren aus Südamerika, die per Flugzeug angeliefert werden. Kostenpunkt: zwei Millionen Franken im Jahr.

Ende 2009 eröffnet Coop in Frutigen ein Tropenhaus, wo Störe nachhaltig gezüchtet und Tropenfrüchte ausgereift werden. Das Wasser stammt aus einer warmen Quelle, die beim Bau des Lötschberg-Basistunnels entdeckt wurde.

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