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Dschungelbuch: Die Perserkatze

(Felis black smoke sion.)

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Die Perserkatze ist in der weit verzweigten Familie der Felidae eine der sensationellsten Erscheinungen. Sie wird im offiziellen Buch der Standards und in der Punkteskala der Experten seit mehr als 100 Jahren unangefochten als die Nummer eins geführt. Sie erregt auf Grund ihres eindrucksvollen Erscheinungsbildes nicht nur im Dschungel selbst, sondern auch in Arealen ausserhalb davon stets grösste Aufmerksamkeit.

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Sich über ihr gepflegtes Äusseres zu wundern, hiesse, ihre Klasse zu verkennen. Sich über ihre Unberechenbarkeit zu wundern, hiesse, ihre Ureigenschaften zu missverstehen. Ein Blick in ihre schmal gestellten Augen zeigt, dass es sich um ein äusserst selbstbewusstes Wesen handelt, das nicht zu enträtseln ist.

Ihr Herkommen wird als changierend definiert, die Vorfahren können durchaus mit anderen Verhaltensformen identifiziert werden als sie. Im konkreten Fall darf es nicht verwundern, wenn die Familie der «black smoke» als in sich nicht gleichförmig notiert wird. Es handelt sich um artentypische Charakteristika, die seitens der Beurteilung durch Homines sapientes gern als «konservativ» oder «reformfreudig» katalogisiert werden, was dem Familientypus nicht gerecht wird.

Letztlich kann nur die Historie des Werdegangs helfen, zu einer vernünftigen Beurteilung zu kommen. Die «black smoke» hat eine Karriere vorzuweisen, die genau zum derzeit erreichten Status führen musste. Frühzeitig wartete sie mit einer festen Paarbeziehung auf, die zu zwei Sub-Generationen führte. Sie lernte früh, für sich selbst zu sorgen, was ihr ausser dem Merkmal der Unnahbarkeit auch das der Unabhängigkeit gab.

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Sie gilt als Meisterin des Good Housekeeping und hat in einem Sub-Ambiente entlang des Lacus alemannus immense Verdienste erworben, indem sie dort die notorisch schlechte Vorrats- und Distributionswirtschaft in Ordnung brachte. Ihren Beinamen «Iron Lady» trägt sie ebenso zu Recht wie das Epitheton «unbeugsam». Dass sie auch als zäh bezeichnet wird, kann nur jemanden überraschen, der sich mit der Gesamtgattung Felis nicht beschäftigt hat. Katzen wird bekanntlich mehr als nur ein Leben zugeschrieben.

Ihr Sprung an die Spitze wurde so vorbereitet, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war: erst behutsames Anschleichen der instinktsicheren Jägerin, danach unbeirrbares Festhalten am einmal ins Auge gefassten Ziel, die Beute nicht mehr aus den Augen lassend. Wie sie dabei Widerstände und auch personelle Hindernisse auszuräumen verstand, nötigt Achtung ab. Ihr deshalb Egoismus vorzuwerfen, hiesse das geheimnisvolle Wesen in seinem Innersten verkennen.

Wie alle Felidae hat sie unverwechselbares Profil und geniesst hohe Sympathie bei allen, die ihr Charisma erleben durften. Sie ist sich ihres Wertes bewusst und korrigiert Fehlverhalten, das sich gegenüber Populationen ausserhalb des Dschungels auf Grund mangelnder Erfahrung einstellen muss, artspezifisch: geräuschlos.

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Sie ist sehr hierarchiebewusst, was bis zur Demütigung von artähnlichen Alphatieren reichen kann. Als legendär gilt die Szenerie, als sie die Gäste eines seltenen Dschungelmeetings weit unter dem von ihnen erwarteten Standard bewirten und nächtigen liess.

Ihr grösstes Risiko liegt in ihrer gelegentlichen Interesselosigkeit, sodass sie heraufziehende Probleme nicht rechtzeitig erkennt. Offenbar hat sie dann keine Lust, sich mit einer Materie vertraut zu machen. Das wiederum könnte ihr, zumal wenn sie zur Präsidentin aufsteigen sollte, zum Verhängnis werden.

Anmerkung der Redaktion: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind alles andere als zufällig.

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