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Chanel N°5

Chanel N°5: Das Geheimnis des meistverkauften Parfums der Welt

Vor den Toren des südfranzösischen Städtchens Grasse wird Jahr für Jahr der Jasmin gepflückt für Chanel N°5 – den meistverkauften Duft der Welt.

Brigitte Jurczyk

France, Alpes Maritimes, Plascassier, Domaine de Manon, jasmine (jasminum grandiflorum) picking

Knochenjob: 15 bis 20 Tonnen Jasminblüten werden in Grasse in der Provence für Chanels Vorzeigeparfum von Hand geerntet.

MOIRENC Camille / hemis.fr / FOTOFINDER.COM

Plick, plick macht es und pflock und wieder plick. Die Sonne brennt von einem makellosen provenzalischen Himmel. Schwer und warm liegt der Duft des Jasmins über den Blütenfeldern von Joseph Mul, wo es zu- und hergeht wie in einem Bienenstock. Mul strahlt aus kecken Augen unter der typisch südfranzösischen Schiebermütze und freut sich über die quirlige Szenerie.

Es ist September, Erntezeit für die Jasminblüten für das legendäre Chanel N°5. Der Sommer war gut, die Ernte wird grossartig.

Monsieur Mul und die Pariser Luxusfirma verbindet ein höchst exklusiver Vertrag: Jeder Tropfen Jasminessenz im meistverkauften Parfum der Welt stammt von seinen fünf Hektar Land. Warum gerade von ihm? Ganz einfach: Muls Jasminum grandiflorum – so der exakte botanische Name – ist die beste Jasminblüte der Welt. 15 bis 20 Tonnen der stark duftenden Blüten mit ihren fünf kleinen weissen Blättern lässt Mul jährlich von Hand pflücken – von Roma- und Sintifamilien, die eigens dafür zur Erntezeit ins Hinterland der Côte d’Azur anreisen.

Yasminblüten für Chanel N5: Aus den fünfblättrigen Blüten wird eine wachsartige Substanz gewonnen, aus der das flüssige, kostbare «Absolu» wird.

Weisses Gold: Aus den fünfblättrigen Blüten wird eine wachsartige Substanz gewonnen, aus der das flüssige, kostbare «Absolu» wird.

ddp/Camille Moirenc/hemis
Yasminblüten für Chanel N5: Aus den fünfblättrigen Blüten wird eine wachsartige Substanz gewonnen, aus der das flüssige, kostbare «Absolu» wird.

Weisses Gold: Aus den fünfblättrigen Blüten wird eine wachsartige Substanz gewonnen, aus der das flüssige, kostbare «Absolu» wird.

ddp/Camille Moirenc/hemis

Chanel-Klassiker ist eine Art Family Affair

Die Erntehelfer, meist junge Mädchen und alte Frauen, stellen sich mittags vor der grossen Waage an. Da haben sie schon fünf Stunden gebeugte Arbeit hinter sich. «Deux Kilos, un kilo et demi», ruft Joseph Mul und trägt das Ergebnis in ein grosses Buch ein. Die Blüten mit diesem eigenartigen, kräftigen, um nicht zu sagen schon fast obszönen Duft werden dann in Metallkörbe geschüttet und häufen sich dort zu einem Berg von schmutzigem Weiss. Von da werden sie in die Riesenbottiche der Destille umgefüllt. Aus den Millionen Blüten wird zunächst das «Concrète» gewonnen, eine karamellfarbene, wachsartige Substanz, aus der später dann das flüssige «Absolu» wird.

Ein Duftwunder, über das sich Olivier Polge im fernen Neuilly in der Nähe von Paris freut und das ihn inspiriert. Er ist die «Nase» von Chanel und fiebert Jahr für Jahr der Mul’schen Ernte entgegen, schliesslich liefert Monsieur ihm eine der wichtigsten Ingredienzen «seines» Parfums.

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