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Schwergewicht mit Raketenantrieb: Bentley Continental GTC Speed.
Dieter Liechti
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Die Zeiten ändern sich. Als mein schreibender Vorgänger im März 2008 den Bentley Continental GT Speed durch Zürich pilotierte, fühlte er sich wie «ein Hedge Fund Manager aus London, der wegen der geplanten Besteuerung der Non-Doms in London schon mal eine Bleibe am Zürichsee sucht».
Für viele dieser Manager ist die Suche nach einer Bleibe am Zürichsee überflüssig geworden, weil sie nicht mehr ganz so flüssig sind. Und weil die Finanzkrise viele Londoner Hedge Fund Managers tatsächlich zu einer Art «non-domiciled residents» gemacht hat. Und das spürt auch Bentley. Denn der Continental, egal in welcher Form, galt als fahrende Erfolgsrechnung der Banker und Broker.
«Irgendwann geht es auch wieder aufwärts», meinte Bentley-Chef Franz-Josef Paefgen bei der Präsentation des Continental GTC Speed. Vorwärts geht es auf jeden Fall. Und wie: Mit dem GTC Speed stellen die Briten den schnellsten offenen Viersitzer der Welt an den Start. Und der hat es zu einem Preis von rund 360 000 Franken vor allem in sich. Denn von aussen sind es nur Finessen, die den Speed vom «normalen» GTC unterscheiden: eine dunklere Schattierung für den Kühlergrill, anders gestaltete Felgen und eine filigrane Spoilerlippe am Heck.
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Durstiger Brite. Doch spätestens beim ersten Druck aufs Gaspedal ist Schluss mit Understatement: Der frisch trainierte W12-Motor unter der endlos langen Haube lässt keine Zweifel aufkommen an den versprochenen 610 PS (statt 560 wie beim Vorgänger) und dem gewaltigen Drehmoment von 750 Newtonmetern. Bollernd wie ein Offshore-Boot, schiesst das 2,5-Tonnen-Gefährt in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100 und lässt die Insassen beim haltlosen Beschleunigen mit den Ledersesseln eins werden. Laut Werksangaben schafft der GTC Speed mit offenem Stoffverdeck 314 Kilometer pro Stunde, geschlossen 322. Das reicht für die Goldmedaille. Und die hat eine Kehrseite – den Verbrauch. Wohlwollend berechnet und besonders sanft gefahren, ist zwar ein Verbrauch von 17 Litern machbar. Doch wer den Speed fühlen will, bleibt immer über der 20-Liter-Marke. «Who cares?», pflegt der Winkelried der elektronischen Schweizer Medien zu sagen. Und in diesem Falle liegt er wohl richtig.
Fazit: Auf dieses Auto haben nur wenige gewartet. Doch diese dürfen sich freuen. Denn das schnellste viersitzige Cabrio überzeugt bei Vollgas, beim Cruisen und im Stand. Das weiss man auch bei Bentley: Trotz Krise sollen ab Sommer zwei Drittel der Continental GTC mit dem Zusatz «Speed» verkauft werden. www.bentleymotors.com
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