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Sulzer präsentiert sich in zunehmend starker Verfassung; bei Ems-Chemie sind keine Kurstreiber auszumachen; Huber+Suhner mit viel Potenzial.
Sulzer dürfte unter Suzanne Thoma an der Börse vor schönen Zeiten stehen – auch weil der Malus Viktor Vekselberg praktisch entfallen ist.
Gian Marco Castelberg für BILANZ, ImagoWerbung
Als Suzanne Thoma (62) vor drei Jahren bei Sulzer antrat, wurde sie wegen ihres Doppelmandats als CEO und VR-Präsidentin kritisiert. Intern wiederum geriet sie ob ihres harschen Führungsstils unter Feuer. Doch ungeachtet dessen hat Thoma dem einst verschlafen wirkenden Industriekonzern frischen Drall verliehen. Unter ihrer Führung zeigen Umsatz und Ertrag wieder Wachstum, die Dividende wurde seither zweimal erhöht. Und der Aktienkurs hat sich verdoppelt.
Nach ausgezeichneten Vorjahreszahlen wurden auch für das erste Semester 2025 anständige Resultate vorgelegt, obwohl leichte Bremsspuren im Zahlenkranz festzustellen sind. Dafür sind die Aussichten positiv zu beurteilen. Sulzer ist bestens aufgestellt. Produkte und Dienstleistungen sorgen für bessere Energieeffizienz, reduzieren Kohlenstoffemissionen sowie Umweltverschmutzung oder ermöglichen bessere Prozesseffizienz. Sulzer liegt damit voll im Trend. Auch das Servicegeschäft läuft rund. Zudem trifft das US-Zollfeuer die Winterthurer nur am Rand.
Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch
In diesem Jahr ist den Aktien die Puste etwas ausgegangen. Es wird wohl einige Monate dauern, bis die Kurse wieder anziehen. Dabei sind die Valoren mit einem für 2026 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 günstig zu haben. Das durchschnittliche Kursziel von acht Finanzanalysten für kommendes Jahr stellt sich auf rund 180 Franken, was einem Gewinnpotenzial von gegen 30 Prozent entspricht. Positiv zu werten ist, dass der einstige Malus durch den russischen Grossaktionär Viktor Vekselberg (68) kaum noch zu spüren ist. Attraktiv ist im Weiteren die Dividendenrendite von 3,3 Prozent.
Sie mag ja, wie aus ihrem Umkreis kolportiert, Haare auf den Zähnen haben. Oder mit Mitarbeitern wenig pfleglich umgehen. So haben sich innert acht Jahren vier Finanzchefs die Klinke in die Hand gegeben! Doch Magdalena Martullo-Blocher (56), von der hier die Rede ist, macht als Chefin der Ems-Chemie einen tadellosen Job. Ungeachtet der schwächelnden Konjunktur, eines starken Frankens oder der Absatzkrise in der Autoindustrie, dem wichtigsten Abnehmer von Ems-Produkten, schlägt sich der Konzern wacker. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz zwar spürbar, doch der Gewinn legte leicht zu.
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Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Die Hochleistungspolymere aus Domat/Ems, also Produkte aus Spezialkunststoffen, sind gesucht. Die Entwicklung innovativer Anwendungen bringt Neukundengeschäft und höhere Marktanteile. Zudem ist der Konzern kaum vom US-Zollwahn betroffen, wie Martullo-Blocher betont. Gegen schwache Märkte allerdings ist auch eine Ems nicht gefeit. Und solange sich die schwierigen Rahmenbedingungen nicht bessern, sind bei Umsatz und Ertrag keine grossen Schübe zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund halten sich die Aktien zwar gut. Allerdings sind sie mit einem für 2026 geschätzten KGV von 28 hoch bewertet. Zudem lassen sich vorderhand keine Kurstreiber ausmachen. Die UBS schätzt den Gewinn pro Aktie für 2029 auf 24.45 Franken; das entspräche gerade mal einem Plus von 19 Prozent – über vier Jahre.
Positive News im Doppelpack lieferte Huber+Suhner. So legte der Produzent von Komponenten für elektronische und optische Verbindungstechnik für das erste Halbjahr Zahlen vor, die über den Erwartungen lagen. Die Investoren regelrecht elektrisiert aber hat die Meldung von Ende Juli: Die Firma erhielt einen Grossauftrag für ihre Polatis Optical Circuit Switches. Dabei handelt es sich um optische Leitungsschalter, die in Hyperscale-Rechenzentren angewendet werden, wie sie beispielsweise Google betreibt.
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Weder Auftraggeber noch -grösse wurden genannt. Doch handle es sich dabei um eine «mehrjährige Kooperationsvereinbarung, die in den nächsten drei Jahren zu substanziellen Umsätzen führen soll», schreibt Huber+Suhner. Die Zürcher Kantonalbank stuft Polatis mittelfristig als wichtigsten Wachstumstreiber ein, der «das Profil von Huber+Suhner als Investment sehr positiv beeinflussen» wird. Auch sonst verfügt die Firma über eine attraktive Produktpalette, was sich im hohen Auftragseingang bemerkbar macht.
Die Aktien sind jahrelang vor sich hingedümpelt. Über die letzten Wochen jedoch ist der Kurs regelrecht explodiert, er hat sich mehr als verdoppelt. Dessen ungeachtet zählen für mich Huber+Suhner weiterhin zu den attraktivsten Nebenwerten der Schweiz. Mit einem KGV von 27 für 2026 sind sie zwar hoch bewertet, doch mittelfristig bieten die Valoren einiges an Kurspotenzial.
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