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Anlagestrategie

Wie ein Deutscher die Top-Investoren übertrifft

Maik Komoss ahmt die besten Fondsmanager nach. Heute verwaltet er 230 Millionen Euro und lässt den S&P 500 deutlich hinter sich.

Erich Gerbl

<p>Der Fondsmanager analysiert die Portfolios von Top-Investoren und wählt die beliebtesten Aktien aus. </p>

Der Fondsmanager analysiert die Portfolios von Top-Investoren und wählt die beliebtesten Aktien aus. 

Mario Wagner / 2 Agenten für BILANZ

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Direkt nach seinem Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt in quantitativen Methoden machte sich Maik Komoss selbstständig. «Ich wollte frei denken und nie in eine Grossbank», sagt der Deutsche. In einer ersten Ernüchterungsphase stellte er fest, dass es doch nicht so einfach war, Geld zu vermehren. In dieser Zeit erstellte er als Freiberufler Research und schlug sich so durch. Der langsame Start in die Berufswelt war im Nachhinein ein Glück. «Das gab mir Zeit, meine Strategie weiterzuentwickeln», sagt der 43-Jährige.

Von Daten fasziniert, arbeitete er daran, die Erfolgsformeln der Top-Investoren zu finden und mithilfe quantitativer Methoden zu kopieren. Nach Hunderten Backtests kam ihm vor 15 Jahren eine einfache, aber geniale Idee: «Ich dachte mir, so erfolgreich wie die Top-Investoren der Welt werde ich wohl nie sein. Warum sollte ich mich nicht einfach an die Grossen dranhängen?» So fing er an, wie ein Dachfondsmanager die besten Fonds zu suchen. 60 herausragende Stockpicker wurden identifiziert. Weil die insgesamt in Hunderte Aktien investierten, setzte er auf die Managerselektion noch einen obendrauf. So werden die Aktien gesucht, die sich in möglichst vielen Depots der Topshots finden. Am Ende wird in die rund 50 Lieblingsaktien der besten Stockpicker investiert. Zugang hat Komoss dank der US-Regulierung: Grossinvestoren müssen ihre Holdings offenlegen. «Die 13F-Daten sind frei zugänglich. Die Kunst besteht darin, die essenziellen Infos herauszufiltern.» Auf diese Art wurde in Turnaroundstorys wie GE oder früh in Nuklearaktien investiert. «Durch ihre enormen Research-Kapazitäten erkennen grosse Investoren Chancen, lange bevor sich die Masse dafür interessiert.»

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2018 stiess Komoss zu Vates Invest, 2022 wurde der Vates Aktien USA lanciert. Da Komoss den S&P 500 so deutlich hinter sich lässt, obwohl die Mag 7 untergewichtet sind, fliesst den Hessen mehr Geld zu als erwartet. Lag das Ziel über drei Jahre bei 50 Millionen, ist der Fonds Monate vor dieser Frist mit 230 Millionen Euro gefüllt. Knapp ein Drittel ist aus der Schweiz. «Eigentlich wollten wir mit einem Drei-Jahres-Track-Record richtig loslegen. Jetzt sind wir vom Erfolg selber überrascht.»

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 08/2025.

 

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Erich Gerbl

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