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Bund präsentiert neue Zahlen

Medianlohn beträgt 7024 Franken

2024 betrug der Medianlohn hierzulande 7024 Franken. 236 Franken mehr als zwei Jahre zuvor. 

Ruedi Studer, Ringier

Ruedi Studer

<p>Wie viel Lohn landet im Portemonnaie? Die Lohnstrukturerhebung 2024 liefert neue Zahlen.</p>

Wie viel Lohn landet im Portemonnaie? Die Lohnstrukturerhebung 2024 liefert neue Zahlen.

CHRISTIAN BEUTLER

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Der Lohn der Arbeitskollegen und Freunde gilt in der Schweiz als Tabuthema. Doch nun legt das Bundesamt für Statistik (BFS) die neusten Zahlen dazu offen. In der Lohnstrukturerhebung 2024 wurden die Saläre von 2,9 Millionen Angestellten analysiert.

BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich sowie der für den Bereich Löhne und Arbeitsbedingungen zuständige BFS-Sektionschef Didier Froidevaux präsentierten die jüngsten Daten an einer Medienkonferenz in Bern. Blick liefert die wichtigsten Ergebnisse daraus.

Medianlohn steigt auf 7024 Franken

Der Medianlohn eines oder einer Angestellten beträgt neu 7024 Franken brutto pro Monat für eine Vollzeitstelle (gerechnet auf zwölf Monatslöhne). Die Hälfte der Bevölkerung verdient also mehr, die andere Hälfte weniger. Gegenüber der letzten Erhebung 2022 ist das ein Anstieg um 236 Franken beziehungsweise 3,5 Prozent.

Die 10 Prozent der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienen weniger als 4635 Franken pro Monat, während die bestbezahlten 10 Prozent einen Lohn von über 12'526 Franken erhalten.

Teuerung führt zu Kaufkraftverlust

Zwischen 2008 und 2024 sind die Löhne in allen Bereichen gestiegen. In der «Mittelschicht» um 15,4 Prozent. Bei den bestbezahlten 10 Prozent ist der Anstieg mit 16,8 Prozent leicht höher, bei den Wenigverdienenden liegt er sogar bei 18,1 Prozent.

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Nach Jahren der Null-Inflation nahm die Teuerung in jüngster Zeit aber deutlich zu. Seit 2020 sind die Preise um mehr als 7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2024 gab es zwar ein Reallohnwachstum, der Rückstand ist aber noch nicht aufgeholt.

«Die Lohnentwicklung der letzten Jahre war für die Normalverdienenden schlecht», betonte Gewerkschaftsbund-Chefökonom Daniel Lampart. Für die Jahre 2020 bis 2025 seien die Löhne real um 0,3 Prozent gesunken. Ein Kaufkraftverlust also. Das sei «erschütternd», so der Gewerkschafter. «Es braucht nun auch in der Schweiz mehr Konflikte und ein härteres gewerkschaftliches Vorgehen, damit es bei den Löhnen aufwärts geht!»

Die Unternehmen seien immer bemüht, die Saläre anzuheben, hielt Arbeitgeber-Direktor Roland A. Müller dagegen. Dabei müssten aber verschiedene Elemente auf dem Arbeitsmarkt wie auch gewisse geopolitische Unsicherheiten berücksichtigt werden. Deshalb habe man in den vergangenen Jahren die Teuerung nicht immer voll ausgleichen können.

Frauen verdienen immer noch weniger

Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern schliesst sich nur langsam. In der Gesamtwirtschaft liegt das Lohngefälle bei 8,4 Prozent – gegenüber 9,5 Prozent im Jahr 2022 oder 11,5 Prozent im Jahr 2018. Ein Teil der Lohnunterschiede ist aber erklärbar, etwa durch das Bildungsniveau oder das Alter. Allgemein finden sich im Tieflohnbereich mehr Frauen als Männer. Umgekehrt dominieren im Hochlohnbereich die Männer.

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Was auffällt: Im Kaderbereich ist das Gefälle noch grösser. So verdienen Frauen in besonders verantwortungsvollen Stellen 10'077 Franken monatlich, während Männer auf derselben Stufe 11'715 Franken erhalten. Das entspricht einer Differenz von 14 Prozent. Bei Arbeitsstellen ohne Kaderfunktion ist das Lohngefälle mit 5,2 Prozent zuungunsten der Frauen weniger ausgeprägt.

Bei der Gleichstellung sehe man klare Fortschritte, freut sich Arbeitgeber-Direktor Müller. «Wir sind noch nicht am Ziel, aber der Trend zeigt klar in die richtige Richtung.» Bei jüngeren Altersgruppen seien die Unterschiede zudem kleiner. Langfristig gehe es also weiter Richtung Lohngleichheit.

Grosse Lohnunterschiede je nach Branche

Je nach Wirtschaftszweig gibt es grosse Lohnunterschiede. Am besten verdienen Angestellte in der Tabakindustrie mit einem Medianlohn von 14'303 Franken. Dahinter folgen die Banken mit 10'723 Franken, die Pharmaindustrie mit 10'159 Franken sowie der Bereich Forschung und Entwicklung mit 9139 Franken.

In der Mitte der Skala sind Branchen wie Metallerzeugung und -bearbeitung (6279 Franken), Baugewerbe (6616 Franken), Luftfahrt (7134 Franken), Grosshandel (7478 Franken) und Maschinenindustrie (7632 Franken) zu finden.

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Zuunterst in der Lohnpyramide sind der Detailhandel (5214 Franken), die Beherbergung (4715 Franken), die Gastronomie (4744 Franken) und die persönlichen Dienstleistungen (4496 Franken) angesiedelt.

In Zürich verdient man am meisten

Die Schweizer Monatslöhne variieren zwischen den Regionen immer noch deutlich. In der Region Zürich liegt der Medianlohn bei 7502 Franken. In der Nordwestschweiz (7156 Franken) und der Zentralschweiz (7092 Franken) verdient man ebenfalls überdurchschnittlich. Dahinter folgen die Genferseeregion mit 6998, der Espace Mittelland mit 6964 und die Ostschweiz mit 6623 Franken. Das Schlusslicht macht das Tessin mit 5708 Franken.

Diese regionalen Lohnunterschiede sind im Laufe der Zeit relativ beständig. Sie lassen sich laut dem BFS weitgehend durch die räumliche Konzentration von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung und durch strukturelle Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte erklären.

13. Monatslohn für viele, Boni für jeden Dritten

Über drei Viertel (75,9 Prozent) der Arbeitnehmenden erhalten einen 13. Monatslohn. Der Anteil der Unternehmen, die nahezu all ihren Angestellten einen 13. Monatslohn zahlen, stieg zwischen 2022 und 2024 leicht von 45,8 auf 46,4 Prozent. Lediglich 27,9 Prozent der Unternehmen zahlten gar keinen 13. Monatslohn aus.

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Einen Bonus erhält nur rund ein Drittel der Arbeitnehmenden – das heisst: eine unregelmässige, zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlung. Der Wert der ausbezahlten Jahresboni stieg leicht auf durchschnittlich 11'967 Franken (gegenüber 11'670 Franken im Jahr 2022). «Die Höhe der Boni variierte je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen deutlich», schreibt das BFS.

Im oberen Kader sind die Boni teils massiv. In den mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten als auch bei den Banken sind es im Schnitt rund 150'000 Franken. Bei Personen ohne Führungsverantwortung fallen die Boni mit durchschnittlich 4601 Franken pro Jahr deutlich tiefer aus.

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