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Wer erbt, arbeitet weniger. Eine neue Studie hat nun die volkswirtschaftlichen Folgen ermittelt.
Die Erben werden immer älter und nutzen das Erbe, um in Frühpensionerung zu gehen.
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Erbschaften führen dazu, dass Menschen weniger arbeiten. Dieses Phänomen hat Marius Brülhart, Wirtschaftsprofessor an der Universität Lausanne, gemeinsam mit ETH-Ökonomin Isabel Martinez in einer Studie untersucht.
Die Effekte sind eindrücklich: Demnach sinkt das Bruttoinlandprodukt in der Schweiz um 1,7 Prozent, weil Menschen nach einer Erbschaft weniger arbeiten. Für das Jahr 2025 macht dieser BIP-Rückgang rund 15 Milliarden Franken aus. Laut der Studie verringern Erbschaften das durchschnittliche Arbeitsangebot langfristig.
Am ausgeprägtesten sei der Effekt bei 55- bis 64-Jährigen – also just bei jenen, denen die Mehrheit der Erbschaften zufällt. Ein Grossteil des verringerten Arbeitsangebots in dieser Altersgruppe erklärt sich durch Frühpensionierungen.
Bei Frauen gebe es zudem einen starken Rückgang beim Arbeitsangebot nach einer Erbschaft in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen. Brülhart erklärt dies mit «traditionellen Familienrollen» – sprich, Frauen bleiben nach einer Erbschaft vermehrt zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern.
Laut der Studie ist der Effekt von Erbschaften auf das Arbeitsangebot aber geringer als derjenige von Lottogewinnen.
Über die ersten Zwischenergebnisse der Studie hat die Handelszeitung bereits berichtet. Nun ist das Papier fertig. Für die Studie analysierten die Ökonomen Erwerbsbiografien von 135’000 Erben und 5000 Lottogewinnern mit Gewinnen von mehr als 10’000 Franken mittels anonymisierter Steuerdaten aus dem Kanton Bern für die Zeit von 2002 bis 2019.
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