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Fondsmanager

Dieser Zürcher Fondsmanager verwaltet 800 Millionen Franken

Beat Keiser, Fondsmanager bei Rothschild & Co in Zürich, investiert in robuste Unternehmen – und lässt sich bei Anlagestrategien von einem Buch inspirieren.

Erich Gerbl

<p>Beat Keiser setzt auf Unternehmen mit hohen Gewinnspannen und solider Bilanz. </p>

Beat Keiser setzt auf Unternehmen mit hohen Gewinnspannen und solider Bilanz. 

Illustration: Mario Wagner / 2 Agenten für BILANZ

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Beat Keiser hält sich mit Krafttraining, Eishockey und Yoga in Form. Die Gehirnzellen fördert er mit Fachliteratur. «So bekomme ich immer wieder interessante Denkanstösse», sagt der 47-Jährige. Derzeit liest er zum wiederholten Mal das Buch «Antifragile» von Nassim Nicholas Taleb. «Die Zeit ist der grosse Equalizer, bei vielen Sachen sieht man erst über eine längere Periode, ob sie robust sind», zitiert er eine Erkenntnis aus dem Buch. Das Learning kann Keiser perfekt für seinen Job einsetzen. Der Zürcher managt bei Rothschild & Co Wealth Management den LongRun Equity Fund. Für das mit über 800 Millionen Franken gefüllte Gefäss sucht er Unternehmen, die nicht fragil sind. Weil Keiser sehr langfristig investiert, wird jedes Unternehmen vor dem Kauf genaustens unter die Lupe genommen. Die vier Mitglieder im Team nehmen sich für jeden Neuzugang viel Zeit, manchmal zwei, drei Monate.

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Vermieden werden sogenannte commoditisierte Geschäftmodelle und solche, die stark von Makrofaktoren abhängig sind. Ein Beispiel sind Ölfirmen. Die Robustheit eines Unternehmens werde durch Diversifikation erhöht. Nicht nur geografisch, sondern auch nach Währungen, Marken und Vertriebskanälen. Nicht zuletzt wegen der breiten Aufstellung befindet sich eine L’Oréal mit ihren 30 Marken seit Langem in Beat Keisers Depot.

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Hohe Gewinnspannen, Eintrittsbarrieren und eine solide Bilanz hält der Fondsmanager für die besten Schutzschilde, wenn es mit der Konjunktur mal nicht so rundläuft. «Geberit mit einer operativen Marge von 25 Prozent ist ein Musterbeispiel.» Keiser macht sich nicht zuletzt vor Ort ein Bild. Dort hält er nach Managementteams Ausschau, die wie Eigentümer denken. Die Firmenlenker sollen nicht nur finanziell, sondern auch emotional eng mit ihrem Unternehmen verbunden sein. Dieses «Soul in the Game» finde man etwa beim US-Einzelhändler Costco oder beim Luxuskonzern Hermès.

Der Geldmanager kann selbst im kriselnden Umfeld gut schlafen. Denn wie Autor Nassim Nicholas Taleb aufzeigt, hält Antifragiles Schocks nicht nur aus, sondern wächst in schwierigen Situationen sogar über sich hinaus.

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 07/2025.

Bilanz-Cover 7/25
Bilanz
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Erich Gerbl

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