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Inside Bahnhofstrasse

Alcon bieten einiges an Kurspotenzial

Alcon mit heiterem Ausblick; Aryzta backt wieder grössere Brötchen; Galdermas Ankeraktionäre sind ein Bremsklotz.

Frank Goldfinger

Frank Goldfinger

<p>CEO David ­Endicott (l.) und Präsident Michael Ball sorgen mit Alcon derzeit nicht für Euphorie, doch Besserung ist in Sicht.</p>

CEO David Endicott (l.) und Präsident Michael Ball sorgen mit Alcon derzeit nicht für Euphorie, doch Besserung ist in Sicht.

Sébastien Anex, PR / BILANZ-Collage

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Die Anleger sind mit Alcon nie so richtig warm geworden. Jedenfalls hauen 26  Prozent Kursgewinn seit dem Börsengang 2019 niemanden vom Hocker. Ja über die letzten Wochen ist der Kurs des Anbieters von Produkten der Augenheilkunde deutlich abgerutscht. Einmal haben die Resultate für das Auftaktquartal enttäuscht. Für lange Gesichter sorgte zudem, dass CEO David Endicott (60) und Präsident Michael Ball (69) den Ausblick für 2025 kappten.

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Vor allem das Umfeld im traditionell wichtigen US-Markt – Alcon wurde 1945 in Texas gegründet – lässt derzeit wenig Raum für Euphorie. Immerhin ist Besserung in Sicht. Der Konzern investiert massiv in Forschung und Entwicklung, 3,2  Milliarden Dollar alleine seit 2021. Das Resultat: laufend neue Produkte. Diesen Frühling lanciert wurden Tryptyr, ein bahnbrechendes Mittel gegen trockene Augen, sowie Clareon PanOptix Pro, eine bei Grauem Star eingesetzte künstliche Linse. Investitionsschwerpunkte liegen zudem bei der robotisch unterstützten Augenchirurgie, den Zell- und Gentherapien sowie dem Ausbau der Pharmasparte. Viel verspricht sich das Management von der jüngst eingeführten Augenchirurgie-Plattform Unity VCS.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch

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Trotz des Kursrücksetzers sind die Aktien mit einem für 2025 und 2026 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27 respektive 22 satt bewertet. Doch das wird sich mittelfristig ändern. Über fünf Jahre dürfte der Umsatz laut Endicott um jeweils sechs bis acht Prozent steigen, der Gewinn pro Aktie soll überproportional zulegen. Damit würde sich der Gewinn bis 2029 beinahe verdoppeln. Die meisten Analysten empfehlen Alcon zum Kauf. Dennoch eilt es nicht mit dem Einstieg.

Neue Seriosität

Einen steinigen Weg zurückgelegt hat Aryzta. Nach Jahren des Missmanagements, strategischer Fehlentscheide, ungebremster Schuldenmacherei und einer ausufernden Selbstbedienungsmentalität in der Führung hat der Backwarenkonzern endgültig den Turnaround geschafft, wie die guten Ertragszahlen für 2024 belegen. Das organische Umsatzplus von 1,6  Prozent im ersten Quartal dieses Jahres ist zwar etwas schwach ausgefallen. Doch die am Kapitalmarkttag präsentierten neuen Ziele lassen eine erfreuliche Zukunft erwarten. So soll bis 2028 die Ebitda-Marge auf mindestens 15  Prozent steigen. Dazu will man die Innovationskraft stärken, Massnahmen zur Effizienzsteigerung verstärken, sich im Sortiment noch mehr auf Top-Produkte konzentrieren sowie den Schuldenabbau vorantreiben.

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Ausdruck der neuen Seriosität ist, dass im Mai der muffige Pennystock-Geruch über eine Aktienzusammenlegung abgelegt wurde. Die Papiere jedenfalls erfreuen sich an der Börse einer guten Nachfrage, seit Anfang Jahr stieg der Kurs um über 20  Prozent. Und wenn wieder eine Dividende entrichtet wird – wahrscheinlich 2026 –, zählen Aryzta definitiv zum Kreis der soliden Valoren. Mit einem KGV von 19 für dieses und 16 für nächstes Jahr bieten sie noch Luft nach oben.

Wachstumsstory

Im März 2024 kam der Dermatologiekonzern Galderma an die Börse. Der Neuling stiess auf breites Interesse, innert elf Monaten verdoppelte sich der Kurs. Dann kam ein heftiger Einbruch, von dem sich die Papiere jedoch wieder erholt haben. Das Unternehmen bietet eine attraktive Wachstumsgeschichte. Für dieses Jahr erwartet CEO Flemming Ørnskov (67) ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von zehn bis zwölf Prozent und eine Ebitda-Marge von etwa 23 Prozent. Längerfristig präsentieren sich die Aussichten ebenfalls rosig. Die UBS rechnet bis 2029 mit einer Verdoppelung des Umsatzes, der Gewinn soll sich sogar vervierfachen. Wachstumstreiber sind neue Wirkstoffe, so etwa Relfydess, ein Neuromodulator mit Botox-ähnlicher Wirkung, oder Nemluvio, ein Antikörpermedikament gegen zwei Hautkrankheiten.

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Doch das Kurspotenzial wird (noch) von zwei Faktoren eingeschränkt. Da sind einmal die Grossaktionäre EQT, Auba Investment sowie Abu Dhabi Investment Authority. Sie haben seit dem IPO Aktien für Milliarden abgestossen, was auf die Kurse drückte. Grösseren Schaden hat Galderma verhindert, indem sie teilweise als Käuferin auftrat. Das Anlegertrio hält immer noch 48  Prozent, weitere Verkäufe werden folgen. Die zweite Bremse ist die Bewertung: Mit einem KGV von 46 für 2025 stehen die Aktien teuer im Angebot. Angesichts des Gewinnwachstums ist es indes eine Frage der Zeit, bis die Bewertung stark sinken wird. Galderma sind etwas für geduldige Investoren.

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 07/2025.

 

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