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Elektroautobauer

Neue Chancen für Luxus-Elektroautos

Während die Aktien von Tesla und BYD straucheln und sich Analysten zunehmen abwenden, gibt es einen Konkurrenten, bei dem das Gegenteil geschieht.

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.

Polestar ist die Elektroauto-Marke von Volvo.

Polestar ist die Elektroauto-Marke von Volvo.

imago images / Reporters

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2025 ist und bleibt kein einfaches Jahr für die Automobilindustrie: die Unentschlossenheit Trumps bei den Zöllen, schwierige Absatzmärkte, Lieferkettenengpässe und Rivalität in China. Davon bleiben auch Urgesteine wie Volkswagen nicht verschont. 

Auch einstiger E-Auto-Vorreiter Tesla hat seit geraumer Zeit zu kämpfen. Die Aktien präsentieren sich extrem volatil und sind mit einem Preis von 308 Dollar weit vom Hoch bei 480 Dollar im Dezember 2024 entfernt. Elon Musks politisches Engagement ist nach wie vor stark umstritten am Finanzmarkt. Ankündigungen wie seine kurzzeitige Stelle in der US-Regierung oder die Gründung der «Amerika-Partei» sorgten für belustigte Kommentare und Tesla-Fans kehren dem Milliardär den Rücken zu. 

Tür auf, für...

Das öffnet Türen für andere E-Autobauer, die sich über Kundenzuwachs freuen. Wie Bloomberg berichtete, locken Elektroautohersteller wie Lucid und Polestar Tesla-Besitzer mit hohen Prämien von bis zu 20'000 Dollar, um ihnen Marktanteile in einem zunehmend umkämpften Markt für Luxusfahrzeuge abzunehmen. Bereits anfangs Jahr sagte Michael Lohscheller, CEO von Polestar: «Die zunehmend aktive Rolle von Elon Musk in der Weltpolitik, schreckt viele Kunden von Tesla ab und schafft eine Chance für Polestar.»

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Polestar gehört zum chinesischen Autokonzern Geely, dem auch der schwedische Hersteller Volvo gehört. Spätestens nach den Quartalszahlen von letzterem wird klar: Auch Geely und die dazugehörigen Produzenten kämpfen in einem harten Umfeld. Polestar hat letztes Jahr 15 Prozent weniger Autos verkauft als noch 2023 und die am Nasdaq kotierte Aktie entwickelte sich kurzzeitig zum Pennystock mit Kursen unter einem Dollar . Am Donnerstag notiert der Valor bei 1,10 Dollar.

Aber: Der chinesische Mutterkonzern ist mittlerweile in 90 Ländern tätig und hat die Expansion scheinbar noch lange nicht abgeschlossen. Die anfangs Juli veröffentlichten Halbjahreszahlen für 2025 sprechen sich ebenfalls dafür aus. So verkaufte der Konzern 1,4 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausserdem hob Geely seine Absatzprognose für das Gesamtjahr von 2,71 auf 3 Millionen Fahrzeuge an.

Auch wurde bekannt, dass die Tochter aus dem Premiumsegment, Zeekr, nach nur einem Jahr wieder von der New Yorker Börse genommen wird und Geely die 2,4 Milliarden Dollar für die verbleibenden Anteile aufwendet. Die Transaktion soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. 

Der Konzern will damit die Automobilsparte stärker bündeln, interne Synergien besser nutzen und allgemein die Kosten senken. Anleger werteten die Neuigkeiten positiv. Der Fortschritt beseitige frühere Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Geschäft.  Ausserdem führe es zu einer erheblichen Kostenreduzierung und könne einen zusätzlichen Gewinnschub mit sich bringen, schreiben Analysten der Citigroup. 

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Hohes Risiko, hoher Gewinn?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,5 liegt deutlich unter dem Branchenschnitt von Automobilherstellern, der oft im Bereich von 12–18 liegt. Das signalisiert eine gewisse Skepsis vom Markt, was im konjunkturellen Umfeld nicht überrascht. 

Das durchschnittliche Kursziel von 24,11 Hongkong-Dollar (HKD) impliziert jedoch ein Aufwärtspotenzial von 26,8 Prozent. Ausserdem empfehlen 97 Prozent der Experten die Aktien zum Kauf. So liegen derzeit 43 Kaufempfehlungen vor und nur ein Analyst spricht «Halten» aus. Zum Vergleich: Bei Tesla ist es nur knapp die Hälfte der Expertengemeinschaft, welche die Titel zum Kauf empfehlen. 

Geely bleibt eine Aktie für Risikofreudige. Die Kursspanne bewegt sich in diesem Jahr zwischen 13,42 HKD und 20,30 HKD. Die implizite «Einmonats-At-the-money-Volatilität» liegt laut Bloomberg bei 42 Prozent. 

Aktionäre konnten sich vergangenes Jahr über eine Dividende in Höhe von 0,330 HKD freuen. Laut Marktdaten beträgt die Dividendenrendite 1,8 Prozent. Damit zählt Geely zwar nicht zu den Top‑Dividendenzahlern, aber die Ausschüttung kann durchaus als solide betitelt werden bei den noch wie vor vorhandenen Wachstumsperspektiven. 

Über die Autoren
Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.

Aisha Gutknecht

Aisha Gutknecht

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