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Lindt & Sprüngli läuft auf Volltouren; Sunrise lockt mit Super-Rendite; Forbo bietet mittelfristig gutes Kurspotenzial.
Frank Goldfinger
Exzellent positioniert: Präsident Ernst Tanner (im Bild) und CEO Adalbert Lechner zeigen mit Lindt & Sprüngli trotz hohen Rohstoffpreisen keine Schwäche.
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Das Schoggi-Geschäft hat zunehmend einen bitteren Geschmack. Der Kakaopreis ist in stratosphärische Höhen geschossen. Viele Fabrikanten können die hohen Rohstoffkosten kaum auf die Preise überwälzen, ihre Margen erodieren. Die Ausnahme heisst Lindt & Sprüngli. Obwohl das Kilchberger Unternehmen seine Verkaufspreise 2024 um 6,3 Prozent erhöhen musste, nahm das Verkaufsvolumen um 1,5 Prozent zu – und dies bei steigenden Erträgen. Längst zahlt sich aus, dass VR-Präsident Ernst Tanner (78) und sein Marketingteam vor Jahren die Produkte konsequent im Hochpreissegment positioniert haben. Denn nur bei Premiumprodukten greifen die Konsumenten auch bei höheren Preisen zu.
Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch
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Während die Konkurrenz klönt, erwartet Lindt & Sprüngli auch für 2025 gute Zahlen. Und das, obwohl CEO Adalbert Lechner (63) die Verkaufspreise diesmal sogar im zweistelligen Prozentbereich erhöhen muss. Das organische Wachstum wird auf sieben bis neun Prozent veranschlagt, die Ebit-Marge soll sich um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte verbessern.
Der Aktienkurs hat in diesem Jahr zwar zugelegt, über eine längere Periode betrachtet ist die Performance allerdings enttäuschend. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die 115'000 Franken teuren Namentitel Grossinvestoren vorbehalten bleiben. Nur ist der Partizipationsschein mit einem Zehntel auch nicht gerade wohlfeil. Dazu gesellt sich die hohe Bewertung: Für 2025 wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf 40 geschätzt. Für ein Papier, das nicht zu den Wachstumstiteln zählt, ist das viel zu teuer. Keine Luftsprünge löst auch die magere Dividendenrendite von 1,2 Prozent aus. Ich liebe den Goldhasen, für die Aktien jedoch lasse ich meinen Geldbeutel stecken.
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Lange war die Euphorie um die VAT Group fast grenzenlos. Zwischen Oktober 2022 und Juli 2024 schossen die Titel um 160 Prozent in die Höhe. Doch seither ist die Luft draussen, die Valoren haben ein Drittel an Wert verloren. Die Erwartungen waren schlicht zu hoch. Das letzte Jahr brachte solide Resultate, aber das Umsatz- und das Ertragswachstum blieben bescheiden. Als Weltmarktführer für Vakuumventile und -lösungen ist VAT als Zulieferer von der Halbleiterindustrie abhängig. Dort ist zwar eine Belebung im Gange, doch ist diese noch nicht kraftvoll.
Der Halbleiterzyklus soll weiter an Kraft gewinnen. Darauf deutet auch ein um gegen 50 Prozent höherer Auftragseingang bei VAT hin. CEO Urs Gantner (55) jedenfalls zeigt sich für 2025 optimistisch. Doch die Unsicherheiten bleiben. So hat US-Präsident Donald Trump den Chip-Import mit einem Zoll von 25 Prozent belegt. Nun unterhält VAT zwar keine Produktionsbetriebe in den USA. Dennoch macht sich Gantner keine Sorgen; dank dem Marktanteil von 70 Prozent ist ein Ausweichen der Abnehmer auf andere Zulieferbetriebe kaum möglich.
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Ungeachtet der gedrückten Aktienkurse stellt sich das für 2025 geschätzte KGV auf 39, im Folgejahr auf 31. Das sind hohe Bewertungen, für ein Wachstumsunternehmen jedoch nicht überrissen. Wer etwas Risikobereitschaft und Geduld mitbringt, für den bieten die Titel ein spannendes Investment.
Letzten November feierte Sunrise ihr Börsencomeback. Bislang haben die Aktien keine dicken Stricke zerrissen. Das flaue Interesse überrascht mich nicht, denn auf Sunrise hat kein Anleger gewartet. Das Geschäftsmodell Telekommunikation verspricht zwar solide und vorhersehbare Resultate, doch kaum Wachstumsfantasie. Zudem sind Telekom-Dienstleistungen längst Massenware, gerade im Mobilfunk schrumpfen die Margen.
Die Ertragslage von Sunrise ist denn auch ernüchternd. Bei einem Umsatz von 3018 Millionen Franken resultierte 2024 ein Verlust von 362 Millionen, nachdem bereits im Vorjahr ein dickes Minus zu verdauen gewesen war. Doch dies hält das Management nicht davon ab, eine Dividende von 3.33 Franken auszurichten. Das entspricht einer gewaltigen Rendite von 8,2 Prozent – und dies erst noch steuerfrei. In diesem Jahr wird Sunrise den Verlust deutlich abbauen, 2026 im besten Fall einen Minigewinn schreiben. Trotzdem wird bereits eine höhere Ausschüttung in Aussicht gestellt. Sunrise ist gezwungen, mit saftigen Dividenden zu locken; sonst spricht kaum etwas für die Aktien.
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An der nächsten Generalversammlung wird This Schneider das Präsidium von Forbo abgeben. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lenkt der 72-Jährige den Hersteller von Bodenbelägen, überwiegend in der Doppelrolle als CEO und VR-Präsident. Von den Aktionären wird ihm kaum einer eine Träne nachweinen. Einmal stand sein Führungsstil unter Kritik. Zudem läuft das Geschäft seit drei Jahren nicht mehr rund. 2024 sanken Umsatz, Ebit und Gewinn zwischen 4,5 bis 7,2 Prozent.
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Branchenkenner erwarten, dass die Talsohle erreicht ist. Auch Forbo prognostiziert bei Umsatz und Gewinn für 2025 leichte Zunahmen. Allerdings dürften sich die Aktienkurse erst erholen, wenn sich die Trendwende in Zahlen manifestiert. Die Valoren befinden sich auf einer ausdauernden Talfahrt. Seit dem historischen Höchst vom August 2021 haben sie 60 Prozent an Wert verloren. Nun sind die Titel günstig bewertet; das geschätzte KGV für dieses Jahr stellt sich auf 10 und für 2026 auf 9. Die Aktien sind auf mittelfristige Sicht für risikofähige Anleger interessant.
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