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Givaudan ist ein sicherer Wert; Avolta-Titel haben zugelegt; Kardex profitiert vom Trend zur automatisierten Lagerhaltung.
Frank Goldfinger
CEO Gilles Andrier (l.) und Präsident Calvin Grieder halten Givaudan nachhaltig auf Erfolgskurs.
Getty Images, Ralph Richter / BILANZ-CollageWerbung
Macht sich an den Börsen Unsicherheit breit, sind defensive Aktien gesucht. Also Papiere von Firmen, die weniger anfällig auf wirtschaftliche Schwankungen sind. Dazu gehören Givaudan. Der führende Aromen- und Duftstoffhersteller liefert seit Jahren stetige Zuwächse bei Umsatz und Ertrag. Nach dem Glanzresultat für 2024 melden CEO Gilles Andrier (64) und Präsident Calvin Grieder (70) auch für 2025 erfreuliche Zahlen. Daran dürfte sich zumindest mittelfristig nichts ändern.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Die Genfer haben sich eine dominante Marktstellung erarbeitet. Ein Trumpf ist die hohe Innovationskraft: Jeder 13. Umsatzfranken fliesst in Forschung und Entwicklung. Dazu kommt eine ausgezeichnete Diversifikation bezüglich Märkten, Produkten sowie Kunden. Aktuell ein bedeutsamer Punkt: Die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf den Geschäftsgang sind bescheiden. Und der hohe freie Cashflow lässt weitere Akquisitionen von Konkurrenten zu. Unter dem Strich ist ein weiterhin stabiles und damit relativ vorhersehbares Umsatz- und Gewinnwachstum zu erwarten. Givaudan zählen zu den solidesten Aktien der Schweiz. Das hat seinen Preis: Ungeachtet der jüngsten Schwächeneigung sind die Papiere mit einem für dieses und nächstes Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30 bzw. 28 ziemlich teuer. Die Kursfantasie ist zwar eher bescheiden. Dafür sind auch kaum negative Überraschungen zu erwarten, was die Titel für auf Sicherheit bedachte Anleger interessant macht. Etwas grosszügiger zeigen dürfte sich die Führung bei der Dividendenpolitik – während der Gewinn 2024 um 22 Prozent zulegte, wurde die Ausschüttung um magere drei Prozent erhöht.
Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch
Einer der Börsenstars dieser Tage heisst Kardex. Standen die Aktien in den ersten Monaten dieses Jahres noch stark unter Druck, haussierten sie seit Ende April um über 50 Prozent. Die Zuversicht der Anleger geweckt hat CEO Jens Hardenacke (54); nach den guten 2024er-Zahlen propagierte er neue Ziele. So soll der Umsatz zwischen 2029 und 2031 über 1,5 Milliarden Euro steigen, was beinahe einer Verdoppelung entspricht. Die Ebit-Marge wird auf 10 bis 14 Prozent veranschlagt, gegenüber den letztjährigen 12,4 Prozent.
Ein zwar ambitioniertes, doch machbares Wachstum. Denn die Produkte und Dienste des Spezialisten für Intralogistik – Lagerung und Beförderung von Gütern innerhalb eines Geländes – stossen auf eine hohe Nachfrage. Diese wird angetrieben durch den Trend bei Firmen zur Rückverlagerung von Produktionsprozessen aus dem Ausland, den Mangel an Fachkräften sowie die Erkenntnis, mittels Automatisierung der Lagerhaltung Kosten einsparen zu können. Vor allem die führende Position im attraktiven Nischenmarkt der automatisierten Lagersysteme auf kleinen Flächen trägt Kardex ein dickes Auftragspolster ein.
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Inzwischen sind die Aktien mit einem für 2026 geschätzten KGV von 28 teuer, das kurzfristige Kurspotenzial ist eher begrenzt. Auf mittlere Sicht allerdings bieten die Titel gute Chancen.
Die Zeiten von Misswirtschaft und katastrophalen Resultaten hat Avolta hinter sich gelassen. Für 2024 jedenfalls lieferte der Betreiber von Duty-free-Shops und Esslokalen deutlich bessere Verkaufs- und Ertragszahlen. Am jüngst durchgeführten Kapitalmarkttag bestätigte das Unternehmen den Wachstumskurs: Bis 2027 soll der Umsatz organisch um jährlich fünf bis sieben Prozent und die Ebitda-Marge um 20 bis 40 Basispunkte steigen. Davon werden die Aktionäre über eine freundliche Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe profitieren.
Nach einer monatelang enttäuschenden Kursentwicklung haben die Titel seit Anfang April über 30 Prozent zugelegt. Das ist auch auf Gerüchte zurückzuführen; angeblich habe CVC Capital Partners ein Auge auf Avolta geworfen. Und so sind die Aktien mit einem KGV von 25 für dieses Jahr satt bewertet. Eine Kurskorrektur könnte auch das Marktumfeld herbeiführen. Mündet der Zollkrieg in eine globale Rezession, findet die Massenreiserei schnell ihr Ende. Neue kriegerische Konflikte, beispielsweise um Taiwan, wären für Avolta ein Super-GAU.
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In einem schwierigen Markt ist der Milchverarbeiter Emmi tätig. Die Märkte in der Schweiz und überwiegend auch in Europa sind gesättigt. Gut läuft es dafür in Regionen wie Brasilien, Chile oder den USA. Dem Unternehmen gelingt es seit Langem, ein stetiges – wenn auch nicht übergrosses – organisches Umsatzwachstum zu erwirtschaften. Weitaus stärker legt dagegen der Ertrag zu. So wuchs der Gewinn pro Aktie über die letzten 15 Jahre jeweils um mehr als sieben Prozent. Diese Dynamik ist eine Folge der expansiven Auslandstrategie, der Konzentration auf gewinnstarke Artikel, des breiten Produktportfolios sowie der hohen Innovationskraft. Diese Mixtur wird auch künftig für ein schönes Ertragswachstum sorgen.
An der Börse allerdings machen die Aktien auch im bisherigen Jahresverlauf keine Bella figura. Anderseits sind sie tief bewertet; das für nächstes Jahr geschätzte KGV von 16 liegt deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 22. Auch die einst magere Dividendenrendite ist mit geschätzten 2,4 Prozent für 2025 akzeptabel. Emmi gehören zu den defensivsten Schweizer Werten und eignen sich daher für konservative Anleger. Mir sind die Titel etwas zu langweilig.
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