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Wall Street ist alarmiert

Börsenorakel Warren Buffett verkauft im grossen Stil Aktien von US-Banken

Geht es bei den Aktien der US-Banken bald abwärts? Die Börsenlegende Warren Buffett scheint dieser Meinung zu sein – und stösst Banktitel ab.

Michael Hotz

Michael Hotz

epa04696385 Nebraska Furniture Mart and Berkshire Hathaway, CEO Warren Buffett waves to the crowd after playing a ukulele while wearing a cowboy hat after answering questions for a crowd inside his new North Texas store for a cancer benefit in The Colony, Texas, USA, 08 April 2015. There are currently only three Nebraska Furniture Mart stores in United States with the new store in Texas will be the fourth. EPA/LARRY W. SMITH

Warren Buffett ist für sein gutes Näschen an der Börse bekannt.

Keystone

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Sein Riecher am Aktienmarkt ist legendär: Warren Buffett ist wohl der bekannteste Finanzinvestor der Welt. Sein Erfolg hat ihn zur Börsenlegende gemacht, weil er es simpel hält. Er setzt nur auf Aktien, irgendwelche Finanzkonstrukte sind ihm ein Graus. Entsprechend sorgt es für Aufsehen, wenn das Orakel von Omaha, wie Buffett bezeichnet wird, gewisse Börsentitel abstösst. Und genau das hat er im grossen Stil mit Aktien von US-Banken getan, wie unter anderem der «Telegraph» berichtet.

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Demnach hat Buffetts Konglomerat Berkshire Hathaway seit Anfang Jahr Banken-Aktien im Wert von 3,2 Milliarden Dollar verkauft. Darunter sind Anteile an der Citigroup zum Gegenwert von 1 Milliarde Dollar. Und Beteiligungsscheine an der Bank of America für 2 Milliarden Dollar. Insbesondere der Verkauf von Aktien der Bank of America ist bemerkenswert. Denn der US-Finanzgigant gehört zu jenen vier Unternehmen, auf die Buffett eigentlich besonders setzt. Gut 10 Prozent des gesamten Anlagevermögens von Berkshire Hathaway sind in Bank-of-America-Aktien investiert. Nur die Beteiligungen bei Apple und American Express sind wertvoller.

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Bankengrössen warnen vor «Selbstzufriedenheit»

 

Ebenfalls auffällig: Eigentlich präsentieren sich die US-Banken aktuell als sehr stabil – mit positiven Halbjahreszahlen. So konnte die Citigroup den Nettogewinn gegenüber der Vorjahresperiode um über 22 Prozent steigern, die Bank of America immerhin um 7 Prozent. Nur: Buffett scheint gespürt zu haben, dass es künftig nicht so rosig weitergeht. Darum hat er grosse Aktienpakete der beiden Banken verkauft. «Dies könnte zum Teil auf die Erwartung zurückzuführen sein, dass die derzeitigen Aktienbewertungen nicht nachhaltig sind», urteilt auch Gennadiy Goldberg, Leiter der US-Zinsstrategie beim kanadischen Finanzdienstleister TD Securities, gegenüber dem «Telegraph».

Dazu kommt, dass auch andere Grössen der Wall Street derzeit mahnen. Zu den Warnern gehört etwa Jamie Dimon, CEO der US-Grossbank JP Morgan, der im April Aktien des eigenen Unternehmens für 31,5 Millionen Dollar veräussert hat. «Leider glaube ich, dass auf dem Markt eine gewisse Selbstzufriedenheit herrscht», sagte der Bankenchef kürzlich an einem Anlass. Er sprach damit die an der US-Börse vorherrschende Meinung an, dass US-Präsident Donald Trump (79) zwar gerne mit Zöllen drohe, aber dann meistens kalte Füsse bekomme.

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Was passiert, wenn Trump doch nicht «Taco» ist?

Es gibt dafür eine eigene Bezeichnung: «Taco», die Kurzform von «Trump always chickens out» – auf Deutsch: Trump macht stets einen Rückzieher. Das Problem dabei: Macht der Zoll-Zampano aus dem Weissen Haus doch ernst, könnte dies die Wall Street auf dem falschen Fuss erwischen und ein Börsenbeben auslösen, das auch die US-Banken erfasst. Bald wissen wir mehr, denn die zusätzlichen Zölle sollen am 1. August in Kraft treten. Zumindest dem Börsenorakel Buffett ist diese Gefahr offenbar zu heikel.

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