David J. Winters managt den Franklin Mutual Beacon Fund. Auch in überhitzten Börsenphasen hielt er eisern am wertorientierten Anlagestil fest – mit Erfolg.
Mr. Winters, in den Fondsprospekten beschreiben Sie Ihren Investmentstil als «wertorientiert». Was heisst das?
David J. Winters:
… was ja wohl nur ein vornehmerer Ausdruck für «bottom fishing» ist, also den schlichten Versuch, verprügelte Aktien vom Boden aufzufischen.
So war das auch nicht gemeint. Es ist nur so, dass dieser Ansatz nicht gerade revolutionär ist.
In einem unterscheiden Sie sich doch von Ihren Kollegen. Sie scheuen nicht vor Anlagen in Firmen zurück, die vom Konkurs bedroht sind …
Ein riskantes Spiel?
Daneben suchen Sie nach Unternehmen, die sich in Fusionen, Übernahmen oder Reorganisationen befinden, und mischen sich häufig aktiv in deren Management ein.
Reagieren Manager in Europa pikierter als in Amerika, wenn ein Fondsmanager plötzlich mit einem Wunschzettel auf der Türschwelle steht?
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Der Mutual Beacon Fund rangiert in der Kategorie «Aktien Welt» mit einer Rendite von 4,08 Prozent über drei Jahre auf Rang zwei. Ist Ihre Strategie besonders für Bärenmärkte geeignet?
Wie haben Sie während des hysterischen Bullenmarkts dem Druck widerstanden, aggressiver zur Sache zu gehen?
Und heute?
Woher kommt die stoische Disziplin, auch in überhitzten Phasen kein Jota von der eigenen Anlagephilosophie abzuweichen?
Spüren Sie eine gewisse Genugtuung?
Da haben Sie derzeit ja freie Auswahl.
Womit flirten Sie derzeit besonders intensiv?
Verraten Sie uns einige Ihrer Favoriten!
Uns ist Ihr Engagement in Berkshire Hathaway aufgefallen.
Waren Sie überrascht, als der notorisch technophobe Buffett in die IT-Firma Level 3 Communications investiert hat?
Jetzt also Technologie?
Wo haben Sie sonst noch aufgestockt?
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Alles in allem also doch ein «bottom fishing»?
Trotz diesen Investitionen beträgt der Barbestand des Fonds 29 Prozent.
Sie sitzen gleichsam auf einem Sack voll Geld.
Ihre Cash-Position ist im Industrievergleich ungewöhnlich hoch, um nicht zu sagen: mutig.
Sie müssen sich doch gewisse Referenzgrössen geben
Aber Geld verdient haben Sie 2002 auch nicht. in den vergangenen zwölf Monaten verlor Ihr Fonds 9,64 Prozent auf Dollarbasis.
Rechnen Sie mit einer heilsamen Selbstreinigung der Branche?
Die Konsolidierung hat ja schon längst begonnen.
... zu denen Sie natürlich gehörten!
Wen machen Sie für die Übertreibungen verantwortlich?
Tat das weh?
Half es, dass Sie schon 1987 im Geschäft waren und so etwas, wenn auch in anderer Form, schon einmal mitgemacht haben?
Sind wir derzeit noch zu optimistisch? Die US-Verbraucher geben sich dank steigenden Immobilienpreisen immer noch vergleichsweise lässig.
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Wie schwierig ist es, mehrere Fonds gleichzeitig zu verantworten?