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Vögeli Nimmersatt

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) plustert sich mächtig auf. Ihr aggressiver Wachstumskurs verärgert die Nachbarn und verunsichert Zürichs Politiker. Der neue Chef, Hans Vögeli, steht vor grossen Herausforderungen.

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«MIT DEM GEWALTENTRENNUNGSGRUNDSATZ UNVEREINBAR» Deutliche Worte aus Bern: Die Eidgenössische Bankenkommission fordert ein neues ZKB-Gesetz
Martin Zollinger (FDP) sich ihre Leistung im Jahr 2000 mit einem Bonus von 250 000 Franken vergolden liessen (zusätzlich zum normalen Gehalt von 300 000 Franken) ist Feuer im Dach. Umso mehr, als die Zahlungen explizit mit der operativen Tätigkeit begründet wurden. Zollinger, der diesen Frühling Weigold als Präsident beerben will (und Spitzenkandidat der FDP ist) hat letzten Herbst zwar erklärt, für 2001 und 2002 auf Boni zu verzichten und den bezogenen Bonus einer wohltätigen Institution zu spenden. Doch das Manöver wirkte nur allzu durchsichtig. Das Vertrauen in Zollinger ist angeschlagen. Externe Gutachter, so etwa der Zürcher Bankenprofessor Hans Geiger, fordern einen einzigen, vollamtlichen Bankratspräsidenten und eine bessere Trennung zwischen operativer und aufsichtsrechtlicher Tätigkeit. Auch eine Verkleinerung des heute 13-köpfigen Bankrats auf neun Mitglieder wird empfohlen. Im Kantonsrat gibt es zwei Fronten: SVP und SP sperren sich gegen weit führende Reformen, FDP und CVP sind offen für eine fundamentale Neuausrichtung. Noch diesen Frühling wird der Zürcher Kantonsrat die ZKB-Gesetze ändern. Der Vorstoss der EBK zwingt die Zürcher Volksvertreter, mehr als nur kosmetische Korrekturen anzubringen. Die Zeit für eine grundlegende Änderung der Organisationsstruktur der ZKB ist aber knapp. Die Erneuerungswahlen für den Bankrat finden im Mai oder Juni statt. Bis dann müssen die Weichen gestellt sein. Das Einzel-Präsidium hätte Chancen, wenn die Politiker einen guten Kandidaten präsentieren könnten. Schon im Vorfeld sollen die Fühler in Richtung Bruno Gehrig ausgestreckt worden sein. Doch der Nationalbanker habe lächelnd abgewinkt. Gehrig geht nun als Präsident zur Rentenanstalt (siehe auch «Machtnetz»). Als Wunschkandidat gilt gerüchteweise auch der ehemalige UBS-Topbanker Markus Granziol. Granziol hat nicht nur einen tadellosen Ruf, er kennt auch das InvestmentBanking, den neuen Wachstumsbereich der ZKB, sehr gut. Der bedächtige Granziol würde den umtriebigen Vögeli gut ergänzen.

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