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Total Return: Sicherheit statt freiem Fall

Fondsanleger wollen kein Risiko mehr eingehen. Daher boomen Produkte mit Kapitalgarantie.

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Die Zeiten, in denen Anleger nach dem Motto «no risk, no fun» an den Börsen spekulierten, sind vorbei. Heute wollen sie Kursverluste um jeden Preis vermeiden. Und schon haben die Fondsgesellschaften das geeignete Produkt zur Hand: Absolute- oder Total-Return-Fonds. Diese Fonds richten sich nicht nach einem Benchmark wie dem SMI, sondern sollen in jeder Marktlage positive Renditen erzielen. Die Konstruktion der Fonds kann unterschiedlich sein. Meistens wird in Obligationen, Aktien und auch in alternative Anlagen investiert. Viele verfolgen auch eine Hedge-Fund-Strategie. Sie erwerben tief bewertete Titel und verkaufen teure Aktien leer.

Den Fondsanbietern kommt die Risikoaversion der Anleger gerade recht, denn ihre herkömmlichen Fonds bringen sie nicht mehr so leicht an den Mann.

Absolute- und Total-Return-Fonds entpuppen sich dagegen als Verkaufsschlager. Gregor Johner, Partner der Vermögensverwaltung Bevag Better Value, kann über diesen Trend nur den Kopf schütteln: «Es ist, als würde man kurz nach einem Erdbeben eine Erdbebenversicherung abschliessen. Auch wenn nur alle 50 Jahre die Erde bebt.» Seiner Meinung nach kommen die Garantiefonds vier Jahre zu spät. Doch damals wollten Anleger von Kapitalgarantien nichts wissen. In der aktuellen Marktphase werden Absolute- und Total-Return-Fonds aber schlechter als die Indizes abschneiden. So lassen sich Anleger Kursgewinne durch die Lappen gehen.

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Zudem drohen auch in schlechten Börsenzeiten mit Garantieprodukten Enttäuschungen. Denn wenn die Zinsen steigen und die Aktienkurse fallen, wird es für Total-Return-Fonds schwierig, die versprochene Rendite zu erzielen. BK

Die historisch tiefen Zinsen sind nach wie vor ein Problem für die Geldmarktfonds in Schweizerfranken. Mit kurzfristigen Zinssätzen um ein viertel Prozent ist schon nicht viel zu verdienen. Wenn dann noch die Kosten abgezogen werden, droht den Geldmarktfonds ein negatives Resultat. Das kann aber natürlich nicht der Sinn einer kurzfristigen Geldanlage sein. Daher haben nun diverse Fondsanbieter auf dieses Dilemma reagiert und die Gebührensätze stark reduziert. AIG hat sogar vorläufig die Fondsgebühren gestrichen.


Andere Lösungsansätze bestehen darin, dass neue Produkte lanciert werden, die höhere Renditen generieren sollen. Dies soll erreicht werden, indem zum Beispiel Schuldner mit tieferer Bonität berücksichtigt werden, die entsprechend höhere Zinsen zahlen müssen. Zum anderen kommen auch Anlagen mit etwas längeren Laufzeiten zum Zuge, und die Risiken eines Zinsanstieges werden mit Derivaten abgesichert.


Hedge-Fonds werden immer beliebter. Dass wird auch dadurch unterstrichen, dass Indexanbieter vermehrt Indizes für dieses Anlagesegment anbieten. So haben zum Beispiel Standard & Poor’s, Morgan Stanley und CSPB-Tremont bereits solche Indizes aufgelegt. Nun erweitert auch der globale Indexanbieter FTSE Group sein Angebot mit einem Index für Hedge-Fonds mit dem Namen FTSE Hedge. FTSE wird Lizenzen an Fondsmanager vergeben, Fonds auf diesen neuen Index aufzulegen.


FTSE Hedge wird auf täglicher Basis berechnet werden und einen globalen Index mit 40 Hedge-Fonds sowie eine Reihe von Subindizes umfassen. Dieser soll die bedeutendsten Hedge-Fonds-Strategien abdecken. Das unabhängige Hedge-Fonds-Beratungsunternehmen Harcourt Investment Consulting wird dabei die Qualitätsprüfung für jeden Hedge-Fonds im Index durchführen. RM/GJ

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