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Superman dankt ab

Die Analysten waren die Wegbereiter der Hausse an den neuen Märkten. Und dann sah keiner den Hurssturz voraus. Der Schaden für die Anleger ist enorm. Aber auch die falschen Propheten bekommen ihr fett ab.

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  • «Buy high, sell low» («kaufe hoch, verkaufe tief») bei Merrill Lynch: Als die Papiere des Netzwerkherstellers Cisco auf 68 Dollar anzogen, empfahl der Broker «strong buy» («kaufe, was es auch koste»); als sie bei 37 Dollar notierten, schwächte er auf «accumulate» («tröpfchenweise kaufen») ab.
  • Beim Preis von 60 Euro empfahl das vierköpfige Median-Team von UBS Warburg die EM.TV-Aktie mit Kursziel 80 Euro zum «strong buy»; als die Titel auf 7 Euro gefallen waren, senkte UBS Warburg das Kursziel auf 8.90 Euro und empfahl «halten», was so viel wie verkaufen heisst. Die Credit Suisse (CS), die bei 60 Euro nochmals zum Einstieg riet («in Poleposition für Kursziel 90 Euro»), mag die Firma nach dem Crash überhaupt nicht mehr kommentieren. «Situation zu verfahren, seriöse Prognose kaum mehr möglich», tönt es bei der CS.
  • Einen Tag nachdem die Aktien der Internetfirma Intershop nach einer Gewinnwarnung um 70 Prozent eingebrochen waren, senkte UBS Warburg von «strong buy» auf «hold» («halten»), eine versteckte Verkaufsempfehlung. Merrill Lynch senkte von «neutral» auf «verkaufen». Als Intershop um 100 Euro herum notierten, empfahl Merrill noch «kaufen». Erst als die Aktie von 100 auf 50 Euro eingebrochen war, wurde auf «neutral» gesenkt.
  • Als die Papiere des Textilverkäufers Vögele nach einer Gewinnwarnung um 30 Prozent einbrachen, empfahl Lombard Odier «reduzieren». Vorher war Vögele noch ein «Kauf».
  • Ende August 2000 riet Dresdner Kleinwort Benson beim Preis von 152 Franken zum Einstieg bei der Softwarefirma Miracle. Wenige Monate später gab das Unternehmen die Einstellung des Betriebs bekannt, der Kurs brach zusammen. Jetzt erst empfahl die Dresdner «verkaufen».

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