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St. Gallen: Stadt im Trend

Entspannend unspektakulär ist St. Gallen – und liegt damit voll im Trend.

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Schon mal geschäftlich in St. Gallen gewesen? Oder fangen wir anders an. Viele Menschen, Flaneure und andere, haben beim Ortsnamen St. Gallen null Emotion. Das liegt an vielen Gründen, die St. Gallen bis vor-gestern davor bewahrten, eine Kultstadt zu sein, eine Stadt, wo der Begehrenskonsum regiert. Gibt es in St. Gallen einen Prada-Laden? Eben. Da aber heute Morgen die Ära des Uncoolen angebrochen ist, ist alles anders. Also demonstrativer Nichtkonsum bei gleichzeitigem Sehnen nach kulturellen, intellektuellen, emotionalen Impulsen. Man nennt es auch die neue Normalität. Und die spielt sich in St. Gallen herrlich ab. Zu erfahren im Jägerhof. Das wahrscheinlich erste Restaurant mit 16 «Gault Millau»-Punkten, das auf Bio setzt. Die Köchin heisst Vreni Giger (Trend: Feminisierung). Oder im Gasthof Gupf. Seit dem 14. Mai gilt wieder: «Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.» Gastgeber: Walter Klose. Erlebnisökonomisch: die Alpenrundsicht.

Mehr Essbares: Käsehalle (an der Magnihalden neben dem Marktplatz). Sie ist nur am Samstag von 8 bis 13 Uhr geöffnet, und der Senn verkauft selber. Fantastische Rohmilch-Käse und eine Art Ur-Appenzeller. Miuccia Prada zur Zukunft: «Wir sind alle sehr nervös. Ich versuche, mich auf das Humane zu fokussieren.» Zum Beispiel in der Drei-Weiher-Badeanstalt. Die Weiher – sie heissen Buebeweiher, Manneweiher und Chrüzweiher (nur für Frauen); weiter hinten im Wald gibt es noch den Altmanneweiher. Noch eine Tendenz: schleichende Intellektualisierung. Wissen ist ein begehrtes Gut. Auch dafür gibt es Orte in St. Gallen. Nicht nur die Hochschule, die einen Teil unserer Wirtschaftselite hervorbringt. Die Sammlung Hauser und Wirth in der Lokremise (Grünbergstrasse 7), heuer mit Roman Signer, Appenzeller und Weltkünstler. Übrigens: Nirgends lässt sich besser networken als an Kunsteröffnungen. Und dann: die Kunsthalle St. Gallen (Davidstrasse 40). Die Subversion-Spass-Institution. Bis zum 24. August mit der Gruppenausstellung Anti-Pure. Sagt alles. Kurator Gianni Jetzer (vorher Migros Museum Zürich) ist ausgewiesener St.-Gallen-Fan: «Es ist so entspannend unspektakulär hier.» St. Gallen: Stadt der Zukunft.

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Restaurant Jägerhof
Brühlbleichestrasse 11
9000 St. Gallen
S 071 245 50 22
Gasthof Gupf
Gupf 21
9038 Rehetobel
S 071 877 11 10

Michelle Nicol ist Director Art & Premium der Werbeagentur Glamour Engineering™

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