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Fonds

Peinliche Wahrheit

Wer ist bei einem Fondskauf günstiger, die Bank oder die Versicherung? Die Credit Suisse handelt das Thema neuerdings im Internet eindrücklich ab und bringt dadurch ihren Partner in Verlegenheit.

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Bis heute gab es für Versicherungskunden kaum eine Möglichkeit, bei einem Fondskauf die Offerte einer Lebensversicherung mit dem äquivalenten Produkt einer Bank zu vergleichen, weil die Versicherungsbranche in der Regel keine Kosten ausweist.

Der Anleger blieb deshalb auf das Fachwissen seines Versicherungsagenten angewiesen, der im Verkaufsgespräch regelmässig den Steuervorteil der Fondspolice herausstrich. Hingegen sind Fonds ohne Versicherungsmantel steuerbar. Dieses Argument leuchtet den meisten Investoren ein, obwohl der Agent in der Regel keine vergleichenden Berechnungen vorlegen kann.

Solche Vergleiche kann der Anleger jetzt über das Internetangebot der Credit Suisse (www.cspb.com/insurancelab) selber abrufen. Das interaktive Programm rechnet auf den Franken genau aus, was per saldo mehr bringt. Das Resultat zeigt auf, was die Verkaufschefs der Lebensversicherungen natürlich schon lange wissen: Die Police ist punkto Performance längst nicht immer besser.

Der Banklösung überlegen kann eine Fondspolice nämlich nur dann sein, wenn die Lebensversicherung ihre Abschluss- und Verwaltungskosten einigermassen im Griff hat. In dieser Beziehung tut sich die «Winterthur» aber etwas schwer; im BILANZ-Internetvergleich (Renditetest) taucht die Gesellschaft nämlich bei der Einmalprämien-Fondspolice in den hintersten Rängen auf.

Die vergleichsweise hohen Kosten wirken sich insbesondere dann unvorteilhaft aus, wenn überwiegend in Aktienfonds investiert wurde. Hier wird ja nur die Dividende, nicht aber der Kursgewinn besteuert. Also ist die Steuerersparnis zu gering, um die für die Versicherung negativ ausfallende Differenz zwischen den Kosten für die Police und den von der Bank verrechneten Emissions- und Depotgebühren wettzumachen.

Die Tabelle «Für Aktienfonds zur Bank» zeigt auf, dass die Banklösung vorab bei reinen Aktienfonds eine attraktive Alternative sein kann. So ist bei einem angenommenen steuerbaren Ertrag von 1,5 Prozent – was zum Beispiel im Durchschnitt auf Schweizer Bluechips zutrifft – der Fondskauf über die Bank im Testfall fast durchwegs die bessere Lösung; nur beim hohen Grenzsteuersatz von 35 Prozent schneidet die Fondspolice im Testfall etwas besser ab (263 Franken). Die Frage drängt sich deshalb auf, weshalb die «Winterthur», aber auch andere Lebensversicherungen dennoch in grossem Stil Policen mit reinen Aktienfonds verkauft haben.

Bei Strategiefonds indes, die auch festverzinsliche Papiere enthalten und deren steuerbarer Ertrag entsprechend grösser ausfällt, ist die Banklösung nur bei einem vergleichsweise tiefen Grenzsteuersatz von 20 Prozent besser, nämlich um 1160 Franken. Schon bei 25 Prozent schneidet die Fondspolice besser ab.

Doch selbst bei einer Differenz zu Gunsten der Police ist diese vorab für Anleger, die Wert auf ein liquides Investment legen, nicht unbedingt die bessere Lösung. Denn bei der Versicherung bleibt das Kapital mindestens zehn Jahre gebunden. Ein vorzeitiger Rückkauf würde zu einem Verlustgeschäft. In einem solchen Fall müsste zudem der gesamte Ertrag einschliesslich Kursgewinnen versteuert werden. Bei der reinen Fondslösung ist hingegen jederzeit und ohne Kostenfolge ein Ausstieg möglich. Übrigens lässt sich der Versicherungsschutz auch separat abschliessen – ebenfalls über die Bank.

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