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«Nahrung wird für Millionen Menschen zum Medikament»

Pierre Landolt (Bild), Präsident der Sandoz-Familienstiftung und Verwaltungsrat beim Basler Agromulti Syngenta, über vermeintliche Widersprüche zwischen biologischem Anbau und konventioneller Landwirtschaft.

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BILANZ: Wie fühlt man sich in der Doppelrolle als Biolandwirt und Grossinvestor beim weltgrössten Hersteller von Pestiziden und Insektiziden?
Pierre Landolt:

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Und da konnten Sie nicht widerstehen?



Was finden Sie an einem Produzenten von Agrochemikalien so spannend?



Wohin soll dieses – wie Sie es nennen – Abenteuer führen?



Was die Aktivitäten im Saatgutbereich betrifft, hagelte es in letzter Zeit seitens ver- schiedener Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) harsche Kritik. Beanstandet wird in erster Linie eine Technologie namens Gurt (Genetic Use Restriction Technology), bei deren Erforschung Syngenta eine führende Rolle spielt. Vereinfacht ausgedrückt, wird es mit dieser Technologie möglich, das Wachstum, den Reifungsprozess oder die Krankheitsanfälligkeit von Nutzpflanzen industriell zu steuern, indem bestimmte genetische Eigenschaften mittels chemischer Auslöser ein- oder abgeschaltet werden. Wie stellen Sie sich zu diesen Errungenschaften?



Wie halten Sie es persönlich mit gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln?



Die Kritik der Nicht-Regierungs-Organisationen bezieht sich weniger auf aktuelle Verkaufszahlen als auf die beeindruckende Zahl spezifischer Gentech-Patente, welche die Agro-sparten von Novartis und AstraZeneca in den vergangenen Jahren angemeldet haben.

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Angenommen, die Ablehnung seitens der Verbraucher hält an. Ist es dann denkbar, dass sich Syngenta von diesem umstrittenen Geschäftsbereich trennen wird?



Sprechen Sie von präventivmedizinischen Nahrungsmitteln wie dem viel zitierten, mit Vitamin A angereicherten Reis?



Gibt es einen intellektuellen Zusammenhang zwischen den industriellen Aktivitäten von Syngenta und Ihrem persönlichen Engagement auf dem Gebiet des Biolandbaus?



Das eine schliesst demnach das andere aus.



Entspricht es Ihrem Ziel, beim Bau dieser Brücke aktiv mitzuwirken?



Verwenden Sie für Ihre Biolandbau-Projekte in Lateinamerika bereits Saatgut aus den Labors von Novartis beziehungsweise Syngenta?



Mit dem Resultat, dass das ideale Biosaatgut am Ende womöglich mit gentechnologischen Methoden gewonnen wird?



Sie planen im Norden Brasiliens mit Syngenta zusammen eine Art komparatives Gemeinschaftsprojekt: Auf einer grossen, durch einen Flusslauf geteilten Anbaufläche soll biologischer Landbau neben konventioneller, womöglich sogar gentechnologisch modifizierter Landwirtschaft praktiziert werden. Verraten Sie uns mehr über den unkonventionellen Feldversuch?



Was sonst wollen Sie damit beweisen?



Wären Sie überrascht, wenn Novartis eines Tages Ihre Bioprodukte aus Lateinamerika nachfragen würde?

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