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«Meine Helden sind Generäle»

Was man tun muss, um mit 70 noch einen Kampfjet zu fliegen. Wann ein Topmanager in Pension gehen sollte. Wie Opel noch zu retten ist. Automobil-Legende, GM-Chefentwickler und Ex-Zürcher Bob Lutz im BILANZ-Gespräch.

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BILANZ: Bob Lutz, Sie haben in Ihrer Karriere als Automanager so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Finanziell haben Sie längst ausgesorgt und könnten Ihre Rente geniessen. Was hat Sie dazu gebracht, letztes Jahr mit 69 noch einmal Produktentwicklungschef von General Motors (GM) zu werden?
Bob Lutz:


Ist es nicht erstaunlich, in diesem Alter als Hoffnungsträger zu gelten?



Sehen Sie sich als Vorbild für die Zukunft, in der Menschen fit bleiben bis ins hohe Alter?



Wann ist generell der richtige Zeitpunkt für einen Topmanager, um abzutreten?


Wie halten Sie sich fit?



Sie fliegen immer noch Ihren Kampfjet, den Sie einst aus Restbeständen der tschechischen Armee gekauft haben?



Die Zähigkeit scheint bei Ihnen in der Familie zu liegen …


Gibt es einen Manager, den Sie als Vorbild haben oder bewundern?


Wie gehen Sie mit den enormen Erwartungen um, die an Sie geknüpft sind?


Inwiefern? Was haben Sie denn bisher erreicht?


In den USA, wo Sie auch noch die Funktion als Länderchef übernommen haben, verliert GM seit Jahren Marktanteile.


Reicht das?



Das klingt ein bisschen nach One-Man-Show. Haben Sie denn alleine die Kraft, bei einem Giganten wie GM das Steuer herumzureissen?


Ihr grösstes Problemkind ist die Marke Opel …

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Dann fragen wir halt anders: Das grösste Problemkind von GM ist die Marke Opel. Der Marktanteil fällt stetig, die Verluste liegen bei rund einer Milliarde Franken. Was passiert, wenn der fürs nächste Jahr angestrebte Turnaround nicht erreicht wird?


Seit Anfang Jahr wird heftig über die Zukunft der Marke Opel spekuliert. Wäre GM ohne Opel denkbar?



Was unterscheidet europäische von amerikanischen Automanagern?


In der Schweiz ist die Empörung gross über die Pensionszuschüsse der Herren Barnevik und Lindahl, die sich bei ihrem Abgang 148 beziehungsweise 85 Millionen Franken selber zugeschanzt haben. Barnevik sitzt auch im Verwaltungsrat von GM. Wären solche Vorkommnisse in den USA auch so ein grosses Thema?



Nach der Enron-Pleite hat sich auch in den USA die Situation der Manager geändert. Die Forderung nach Regulierung ist wieder laut geworden. Schwingt im Pionierland des Liberalismus das Pendel zurück, weg von der freien Wirtschaft hin zu mehr Staat?


Wenn man von Ihrem Alter ausgeht, muss man fast enttäuscht sein, wie sich die Managergeneration nach Ihnen zeigt. Sie hat nicht nur mit der ganzen New Economy viel Schaden angerichtet, sondern auch Traditionsfirmen wie Swissair oder eben Enron an die Wand gefahren.

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Sie haben bei GM einen Dreijahresvertrag. Können Sie sich denn vorstellen, danach immer noch genug Begeisterung zu haben, um weiterzumachen?

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