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Bei diesen Aktien dürfen sich Anleger auf glanzvolle Zeiten freuen

Auch ohne Tiffany verfügt Richemont über Wachstumspotenzial – und bei LVMH ist ein Aktienhausse-Ende nicht absehbar. Woanders gibt es böses Erwachen.

Frank Goldfinger

Richemont-Patron Johann Rupert (l.) und LVMH-Taktgeber Bernard Arnault.

Vor glanzvollen Zeiten: Richemont-Patron Johann Rupert (l.) und LVMH-Taktgeber Bernard Arnault.

Bloomberg

Der französische Luxusgigant LVMH schluckt die glamouröse amerikanische Schmuckfirma Tiffany. Der Deal sorgte weltweit für Schlagzeilen – und in der Schweiz bei Journalisten für lange Gesichter. Von einer verpassten Gelegenheit für den Genfer Luxusgüterhersteller Richemont, von neuer und erdrückender Konkurrenz im Schmuckgeschäft war die Rede. Klar, das Westschweizer Unternehmen wird seine bislang führende Stellung in diesem hochprofitablen Segment an LVMH verlieren. Doch ist das so schlimm?

Und weshalb hätte sich Richemont auf einen Übernahmekrieg einlassen sollen? Die Franzosen bezahlen stolze 16,3 Milliarden Dollar, das Zwölffache des Richemont-Reingewinns. Verwaltungsratspräsident und Hauptaktionär Johann Rupert sah klar, dass diese Summe nur schwierig zu stemmen gewesen wäre. Zumal das Unternehmen des 69-Jährigen im Paradegeschäft Schmuck auch so bestens aufgestellt ist. Tiffany, das ist für Westler «Frühstück bei Tiffany» mit der unvergleichlichen Audrey Hepburn. In chinesischen Ohren dagegen hat Cartier aus dem Hause Richemont einen nobleren Klang. Flankiert wird diese Vorzeigemarke von Van Cleef & Arpels.

Richemont vertraut auf die eigenen Stärken und setzt, im Gegensatz zu LVMH, zunehmend auf die E-Commerce-Schiene. Der Aufbau der Onlineplattformen Yoox Net-a-Porter und Watchfinder ist zeit- wie auch kostenintensiv und belastet vorderhand die Gewinne. In dasselbe Kapitel schlägt das Joint Venture mit Alibaba.

Die mässigen Resultate für das erste Semester 2019/20 sind vor diesem Hintergrund zu sehen. Doch mittelfristig zahlen sich diese Aktivitäten aus. Es braucht Zeit, bis Richemont wieder auf einen kräftigen Wachstumskurs umschwenkt. Die Aktien sind mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,9 vorderhand ausgereizt und nur für Anleger interessant, die langfristig disponieren. Versüsst wird die Warterei mit einer Dividendenrendite von 2,7 Prozent.

Luxuriöser Gigant LVMH

Ein Wertpapier, das schon heute Freude macht, ist LVMH. Erstmals habe ich die Aktien Anfang 2013 empfohlen – und seither immer wieder. In dieser Zeitspanne haben sich die Titel der Luxusgüter-Gruppe im Wert vervierfacht, alleine dieses Jahr resultierte ein Kursgewinn von gut 40 Prozent. Dennoch sehe ich noch kein Ende des Höhenflugs. Gerade asiatische Kunden mit ihrer erstarkenden Kaufkraft lieben die mehr als 70 Brands des Konzerns wie Louis Vuitton, Givenchy, Fendi, Bulgari oder Kenzo. Und bald lockt die glamouröse Schmuckmarke Tiffany.

Mit der jüngsten Akquisition setzt Bernard Arnault (70), VR-Präsident und CEO sowie – laut «Forbes» – 106-facher Milliardär, seinen Expansionskurs fort. Auch über die nächsten Jahre ist starkes Wachstum angesagt; der Umsatz dürfte bis 2023 um jährlich acht, Ebit und Gewinn um je zehn Prozent zulegen. In den Aktienkursen ist von der glänzenden Zukunft bereits einiges eskomptiert. Dennoch sind die Titel mit einem für 2020 geschätzten KGV von 23,4 nicht überbezahlt.

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Frank Goldfinger

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