Dominique Biedermann (Bild), Direktor der Westschweizer Anlagestiftung Ethos, über seine Anlagephilosophie und sein Ziel, als aktiver Aktionär ein Wörtchen mitzureden.
BILANZ: Nach überdurchschnittlichen Renditen in den beiden vergangenen Jahren sind im laufenden Jahr auch nachhaltige Anlagen unter die Räder geraten. Dominique Biedermann:
Im Vordergrund des Anlegerinteresses steht aber in erster Linie das finanzielle Risiko.
Trotzdem: Auch mit den nachhaltigen Anlagen ging es in letzter Zeit bergab.
Die Anlagestrategie von Ethos verfolgt sowohl für die Produkte für Institutionelle wie für Kleinanleger eine gelegentlich kritisierte Strategie, wonach Sie auch weniger umwelt- oder sozialverträgliche Firmen berücksichtigen.
Das unterscheidet Ihr Vorgehen von den allermeisten institutionellen Anlegern in Europa, sowohl bei Pensionskassen wie bei Fonds.
Nur, was vermögen solche Interventionen schon zu bewirken, insbesondere angesichts der geballten Depotstimmkraft der Banken?
Mit der unlängst bei der CS erfolgten Restrukturierung hat der gleiche Herr seine Position aber noch verstärkt.
Corporate Governance ist das neue Zauberwort bei der Beurteilung von Unternehmen. Wie beurteilen Sie die diesbezügliche Situation in der Schweiz?
Englische Pensionskassen müssen per Gesetz Rechenschaft ablegen, ob sie nachhaltig investieren. Braucht die Schweiz ein ähnliches Gesetz?
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Die Vorkommnisse der jüngsten Zeit werfen die Frage auf, ob sich Fälle wie die erwähnte Sulzer Medica, aber auch das Swissair-Debakel so hätten verhindern lassen.
Die Kontrollpflicht des Verwaltungsrats ist per Gesetz festgehalten. Wozu braucht es zusätzliche Regeln?
Da hat ja die Zurich Financial Services Pionierarbeit geleistet.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kennt bereits solche Richtlinien. Was würde sich bei deren Übernahme hier ändern?
Das dürfte Schweizer Unternehmen eh nicht so schwer fallen, weil in der hiesigen vergleichsweise kleinen Volkswirtschaft Verflechtungen halt unumgänglich sind.
Ihre Anlagestiftung hat sich den Namen Ethos gegeben – er ist gewiss als Programm zu verstehen.
Wenn Sie sich als langfristiger Investor sehen, schliessen Sie dann Aktienverkäufe zur kurzfristigen Realisierung überdurchschnittlicher Gewinne aus?
Aktien erfolgreicher Unternehmen der Alternativenergiebranche behalten Sie trotz hohen Wertsteigerungen?
Sie legen in erster Linie Gelder für Pensionskassen an. Die Mitglieder der Kassen sind allerdings über das Gebaren ihrer Pensionskassen meist schlecht im Bilde. Was raten Sie?
Ihr Erfolg im institutionellen Bereich hat das Interesse der Kleinanleger geweckt. Was raten Sie derzeit?
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Abschliessend Ihre Meinung zum Shareholder-Value-Denken.