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Indien: Neues Selbstbewusstsein

Indien will eine der drei weltweit führenden Wirtschaftsnationen werden. Auf lange Sicht bieten indische Aktien eine gehörige Portion an Kursfantasie.

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Indiens Börse stand lange im Schatten des chinesischen Aktienmarkts. Beim mächtigen nördlichen Nachbarn war alles noch grösser, noch besser, noch vielversprechender. Doch Indien erwacht zusehends, die Wirtschaft blüht auf, die Teuerung hält sich unter fünf Prozent, die Zahlungsbilanz ist positiv. Das neue Selbstbewusstsein des völkerreichen Staates lässt die Börsenkurse nach oben schiessen: 2003 waren mit indischen Aktien im Durchschnitt Kursgewinne von 84 Prozent zu verbuchen.

Wer darob vergessen hat, dass es sich bei der indischen Börse nach wie vor um einen Emerging Market mit entsprechend hohen Kursausschlägen handelt, wurde vor wenigen Wochen unversehens daran erinnert. Denn als die unter der Kongresspartei und dem zugkräftigen Namen Sonia Gandhi vereinigte Opposition überraschend die Wahl gewann, krachte es an der Börse; innert weniger Tage löste sich ein Viertel der Börsenkapitalisierung in Luft auf. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Denn seit die neue Regierung Anfang Juli ihren Haushaltsplan präsentiert hatte, haben sich die Befürchtungen gelegt, dass von der in den letzten Jahren eingeschlagenen Reformrichtung abgebogen werden könnte.

Indien liegt bei der wirtschaftlichen Entwicklung immer noch etwa um zehn Jahre hinter jener Chinas zurück. In den letzten zwanzig Jahren ist China doppelt so schnell gewachsen wie Indien. Doch Indien holt auf. Bis 2050 dürfte das Land, so schätzt die Investment-Bank Goldman Sachs, zur drittgrössten Wirtschaftsmacht der Erde herangewachsen sein – wohlgemerkt, unverändert hinter China. Damit zeigt sich auch, welches Kurspotenzial auf lange Sicht indische Aktien haben. Wer sein Portefeuille international ausrichtet, kommt nicht um Indien herum.

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