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«Gefragt sind Substanzwerte»

Paul H. Wick, Manager des Seligman Communications and Information Fund, setzt seit Jahren erfolgreich auf Technologieunternehmen, die nicht überhitzte Wachstumsstorys, sondern solide Gewinne vorweisen.

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BILANZ: Wann haben Sie zum letzten Mal an ihrem Bürodrucker die Toner-Kartusche ausgewechselt?
Paul H. Wick:


Aus Ihrem jüngsten Quartalsbericht geht hervor, dass der Druckerhersteller Lexmark eine der grössten Positionen des Seligman Communications and Information Fund ist.



Das klingt, mit Verlaub, ziemlich langweilig. Jetzt haben wir jahrelang gehört, Internet und Telekommunikation würden uns in ein goldenes Zeitalter führen. Und heute, Anfang 2002, singt einer der erfolgreichsten Technologiefonds-Manager der letzten Jahre die Hymne auf die Druckerkartusche.



Interessanter werden Farbbänder dadurch aber auch nicht.



Wir sind jetzt mal ganz mutig: Lexmark?


Das wollen andere auch. Was haben Sie in den vergangenen Monaten besser gemacht als Ihre Kollegen?


Welches sind Ihre Favoriten?



Auch das sind eher defensive Positionen. Sind die Aussichten für riskantere Hightech-Werte wirklich noch so düster?



Welche technologischen Entwicklungen könnten in den nächsten Monaten gleichwohl der Katalysator eines neuen Hightech-Booms sein?



Bis vor kurzem waren viele Experten noch optimistisch, was die drahtlose Vernetzung etwa zwischen Notebooks und Internet betrifft.



Welches sind die Stolpersteine?



Der finnische Handyhersteller Nokia hat immerhin einen Vorstoss zur Vereinheitlichung unternommen.

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Solange die Anbieter im Geld schwammen, schritt die Entwicklung zügig voran.



Vom Personalcomputer ganz zu schweigen …



Kaufen Sie jemandem wie Michael Dell dennoch das Argument ab, dass in Zeiten wie diesen die Gewinner der Zukunft gemacht werden?


Wäre Dell also ein Kauf für Sie?



Uns hat gewundert, dass Sie zuletzt eine erhebliche Position in AMD aufgebaut haben.



Sie schreiben in Ihrem Quartalsbericht, dass Software einer der Bereiche sei, der als Erster von einer konjunkturellen Erholung profitieren dürfte.



Für wie lange?



Gibt es für Fondsmanager eigentlich irgendeine Möglichkeit, das Portfolio auf so dramatische Ereignisse wie die Terroranschläge in den USA vorzubereiten?



Ist Ihnen das gelungen?



Verraten Sie uns das Geheimnis Ihres Erfolges!



Weil Sie hier Entwicklungen mitkriegen, die ein Fondsmanager in New York oder Boston nur ahnen kann?



Sie meinen das, was unter «Competitive Intelligence» zusammengefasst wird?


Recherche zur Happy Hour, das klingt gut. Gibt es nach dem Ausverkauf der letzten zwei Jahren nicht gleichwohl Momente, in denen Sie Technologieakten schlicht hassen?



Sie können in Ihrem Fonds nicht Leerverkäufe tätigen?


Können Sie vorübergehend wenigstens in andere Bereiche ausweichen, etwa in Öl-Titel oder Aktien im Gesundheitswesen?

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Das heisst, Ihre Möglichkeiten zur Absicherung sind eher beschränkt?



Und Sie sind davon überzeugt, an der Nasdaq sei noch Luft nach unten?


Sie klingen ja, als hielten Sie Hedgefunds für grundsätzlich geeigneter als «normale» Technologiefonds, die Dynamik in diesem Geschäft abzubilden.



Warum haben Sie dann nicht früher einen Hedgefund ins Leben gerufen?



Warum schaffen es 80 Prozent Ihrer Kollegen nicht, über eine längere Zeit den S&P-500-Index zu schlagen?


Was hindert sie daran?



Das Risikomanagement findet nicht mehr auf Ebene des Fondsmanagers statt?



Das grösste Problem der Branche scheinen uns eher zu umtriebige Marketingabteilungen zu sein. Besorgt Sie die Inflation von Fonds nicht auch?



Und am Ende sehen die Technologiefonds alle gleich aus.


Aber irgendwelche Messlatten muss sich die Branche doch geben.



Was ist daran falsch?



Inwiefern?

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