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Editorial: Ärmel hochkrempeln!

In aller Welt gibt es zuhauf junge, billige und hungrige Akademiker. Doch junge Schweizer vermag das kaum aus dem Busch zu klopfen.

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Im Moment ist erschreckend vieles auf Mangelwirtschaft eingestellt, was Lehrstellen, Ausbildungsplätze und Karrieremöglichkeiten betrifft. Überall stossen junge Menschen an, Schweizer und noch viel mehr Ausländer – echte und solche, die es nur auf dem Papier noch sind.

Gefährlich oft hört man unter Jungen die Floskel «was bringts?», wenn man sie zu mehr Eigeninitiative auffordert. Mögliche Enttäuschungen werden gar nicht erst riskiert. Das Ausloten von persönlichen Stärken und Chancen will nicht mehr richtig in Gang kommen. Vielmehr herrscht die Haltung vor: Nun liefert mal schön, dass es mir gut geht. «Service public» für alle und in allen Lebenslagen! Insbesondere auch jüngste Generationen scheinen diese Haltung bereits mit der Muttermilch aufgenommen zu haben.

Schuld daran haben wohl alle ein wenig: Elternhaus, Schule, Politik. Wenn es um Selbstverantwortung geht, scheinen wir uns auf eine gefährliche Mittellage eingeschworen zu haben. Schon ein bisschen, aber bitte nicht zu viel. Das könnte unserer Konsenskultur Schaden zufügen. Dass das Resultat dann eher zu Gleichgültigkeit unter den Jüngeren führt, dürfte auf der Hand liegen.

Das Ergebnis kann aber auch trügerische Sicherheit sein, so nach dem alten Modell «Die Schweiz als Insel». Dass mit den bilateralen Verträgen die Personenfreizügigkeit Einzug gehalten hat und damit der Zuzug von täglich mehr talentierten, motivierten Europäern und wohl bald auch Osteuropäern, hat sich noch viel zu wenig herumgesprochen.

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Mag es in manchen Ohren noch hochtrabend klingen, von einem globalen Arbeitsmarkt zu sprechen, so ist es gleichwohl von Jahr zu Jahr mehr Tatsache – insbesondere seit aus den westlichen Industriestaaten Zehntausende von gut bezahlten und ausbildungsintensiven Dienstleistungsjobs nach Asien oder sonst wohin ausgelagert werden, wo es bereits von jungen, billigen und hungrigen Akademikern wimmelt.

Wenn wir mit unserer jährlichen Karriere-BILANZ berufliche Lebenswege aufzeigen, dann nicht nur im Sinn von «Der Weg nach oben». Für alle, die es mit ihren Leistungen irgendwo an die Spitze schaffen, freuen wir uns selbstverständlich. Für die allermeisten geht es jedoch um ein gutes Aus- und Vorwärtskommen auf ihrem ganz persönlichen Weg – zur persönlichen Spitze. Ihnen helfen wir beim Navigieren.

Auf irgendwelche Vorrechte auf dem Arbeitsmarkt zu setzen, die sich aus der Vergangenheit ableiten, ist kein Verlass mehr – auch in unserem Land.

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