Guten Tag,
Liebe Leserinnen und Leser
Werbung
Zum zweiten Mal publizieren wir eine Zürich-BILANZ. Bei der Lancierung der ersten Ausgabe 1999 brummte die Wirtschaftsmetropole der Schweiz wie noch nie – und entsprechend herrschte in der Zwingli-Stadt Partystimmung wie noch nie.
Die Greater Zurich Area setzte zum Sprung an, mittelgrosse europäische Zentren wie Stuttgart und München einzuholen – zumindest was die Wirtschaftskraft betrifft. Der Finanzsektor boomte, und der Flughafen Unique stellte die Weichen für das Terminal Midfield – der damalige Grosskunde Swissair pochte darauf. Downtown Switzerland sah sich schon fast auf den Spuren von Manhattan und London. Da lag es auf der Hand, alles und jedes von einer gewissen Bedeutung kompromisslos mit einem englischen Etikett zu versehen.
Heute wirken diese Bezeichnungen eher peinlich. Der Aufbruch ist in sich zusammengesackt, und die Zürcher sind hart gelandet. Es harzt an allen Ecken und Enden. Die Banken und Versicherungen stecken mitten in einer Restrukturierung, die Zehntausende von bestbezahlten und höchstqualifizierten Jobs kosten wird. Auf dem Flughafen herrscht grösste Not, von der Swiss ganz zu schweigen. Wers noch nicht gemerkt hat – und es sind viele –, dem sei es gesagt: In der Region Zürich sieht es düster aus, weil insbesondere die Wertschöpfung des internationalen Sektors zunehmend fehlt. Die Zugpferde der Wirtschaft lahmen oder kommen ganz einfach mit bedeutend weniger Personal aus. Und Ersatz ist nicht in Sicht. Vom grossen, lokalen Rest sind jedenfalls keine Sprünge zu erwarten.
Der Zustand des Wirtschaftsraumes Zürich ginge längst auch die übrige Schweiz etwas an. Denn wenn das Steueraufkommen der Zürcher wegbricht, schmerzt das bald das ganze Land. Der Kanton Zürich ist neben Zug der einzige nennenswerte Nettozahler in den eidgenössischen Finanzausgleich. Doch noch frönt man in der übrigen Schweiz der schönsten aller Freuden, der Schadenfreude, was zwar nicht ganz unverständlich ist, aber von einer bitteren Realität ablenkt, die alle (be-)trifft.
Der erste Ruck muss darum von den Zürchern selber kommen. Hier muss sich zeigen, dass man nicht gewillt ist, wirtschaftlich abzusteigen. Mit unserer «Züri»-Ausgabe möchten wir Impulse geben und Chancen aufzeigen, wie die Wirtschaft rund um den Zürichsee wieder besser Tritt fassen könnte. Es sind übrigens zwei Thurgauer, welche das Projekt durchgezogen haben: Hanspeter Vetsch und Markus Schär.
Werbung