«Die Kreditanalyse der Banken muss professioneller werden»
Gérard Piasko, Chief Investment Officer des Private Banking Zürich der Bank Julius Bär, über das neu erwachte Interesse an Staatsanleihen und den Mangel an guten Schuldnern.
BILANZ: In der Regel steigen bei sinkenden Zinsen die Aktienkurse und fallen die Obligationenrenditen. Jüngst sah es so aus, als ob dieses Muster nicht mehr stimmt. Gérard Piasko:
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Sehen Sie jetzt noch Potenzial für weitere Zinssenkungen?
Aber an den Geldmärkten deuten die Terminsätze auf einen Zinsanstieg im Jahr 2002 hin. Liegen die Finanzmärkte falsch?
Woher nehmen Sie diese Zuversicht?
Der jüngste Run auf Regierungstitel hat gezeigt, dass bei den Investoren vermehrt Qualität gefragt ist. Gleichzeitig ist der Anteil der Staatsobligationen am Gesamtangebot auf ein Zehnjahrestief gefallen. Droht dieser Markt auszutrocken?
Sie geben das Stichwort Unternehmensanleihen. In jüngerer Zeit ist eine Reihe namhafter Firmen zusammengebrochen mit der Folge erheblicher Verluste für die Obligationäre. Müssen die Anleger besser geschützt werden?
Wird das denn nicht auch bei der klassischen Aktienanalyse gemacht?
Nun nimmt seit einiger Zeit auch in Europa das Angebot an Unternehmensanleihen zu, die mit attraktiveren Coupons als Staatspapiere ausgestattet sind. Wie stufen Sie hier die Risiken für den Anleger ein?
Wie können Anleger sich denn überhaupt in Unternehmensanleihen engagieren, ohne allzu grosse Risiken einzugehen?
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Seit dem 11. September stehen die Bonitäten von Fluggesellschaften, Flugzeugherstellern und Touristikfirmen unter Druck. Welche Branchen werden die Ratingagenturen als nächste kritisch unter die Lupe nehmen?
Ist in dem unsicheren Konjunkturumfeld ein Abbau von Aktienpositionen und ein verstärktes Engagement in Obligationen sinnvoll?