Bernie Ecclestone (72), Formel-1-Chef, Multimillionär und Wahlschweizer, über Macht und Korruption, Geld und Geiz und die Frage, wann die Rennen endlich wieder spannend werden.
BILANZ: Bernie Ecclestone, ist Michael Schumacher ein Fluch oder ein Segen für die Formel 1?
Einer, der jedes Rennen so dominiert, dass die ganze Formel 1 todlangweilig geworden ist und die Zuschauer wegbleiben.
Muss Michael Schumacher erst gegen einen Baum fahren, bevor die Formel 1 wieder spannend wird?
Was passiert, wenn das nicht reicht und Ferrari weiterhin dominiert? Gibt es dann übernächste Saison noch mal neue Regeln?
Seit Monaten liest man im Wirtschaftsteil der Zeitungen mehr über die Formel 1 als im Sportteil …
Die Team von Alain Prost und Arrows sind pleite, Jordan schrammt knapp am Konkurs vorbei. Noch nie gab es in der 32-jährigen Geschichte der Formel 1 eine Periode, die so schwierig war wie jetzt.
Dafür dominieren die reichen Teams wie Ferrari oder Mercedes die Formel 1 immer stärker.
Doch, der Graben wird immer grösser.
Welche Chancen geben Sie in diesem Rennzirkus langfristig dem Sauber-Team?
Und wie sehen Sie die Chancen?
Die Formel 1 setzt jährlich über vier Milliarden Dollar um. Kann sie überhaupt noch wachsen?
Das Tabakwerbeverbot in Europa wird Sie Hunderte Millionen von Werbegeldern kosten.
Warum sind wir eigentlich alle so davon fasziniert, dass ein paar Autos immer schneller im Kreis fahren?
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Eher ein Kampf Maschine gegen Maschine. Beim Sprint dagegen ist es die reine Muskelkraft, die zählt.
Sie gelten als der mächtigste Mann im gesamten Sportbusiness. Was bedeutet Ihnen Macht?
Muss die Macht an der Spitze von einem Milliardenunternehmen wie der Formel 1 nicht demokratischer verteilt sein und besser kontrolliert werden?
Macht, wenn sie nicht kontrolliert wird, führt häufig zu Korruption. Deswegen hat die Gesellschaft in fast allen relevanten Bereichen Instrumente zur Kontrolle der Macht entwickelt. Die Spitzen der grossen Sportverbände wie IOK, Fifa oder eben Formel 1 entziehen sich dem sehr geschickt.
Warum?
Formel 1 ist Krieg?
Ist die Formel 1 also nur deshalb ein Erfolg, weil Sie die Zügel alleine in der Hand haben?
Die Rennteams fühlen sich bei der Verteilung des Formel-1-Geldkuchens benachteiligt und drohen deshalb damit, eine eigene Weltmeisterschaft aufzuziehen. Dann wäre es mit Ihrer Macht vorbei.
Vor drei Jahren haben Sie 50 Prozent, letztes Jahr weitere 25 Prozent ihres Imperiums verkauft. Heute liegen diese Anteile bei den Gläubigerbanken des konkursiten Filmrechtehändlers Leo Kirch. Bedauern Sie im Nachhinein den Entscheid, Ihr Lebenswerk aus der Hand gegeben zu haben?
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Denken Sie daran, die Anteile zurückzukaufen?
Warum nicht?
Sie sind heute 72 Jahre alt, haben Geld, Macht und Prestige – warum setzen Sie sich nicht einfach zur Ruhe?
Was bedeutet Ihnen Geld?
Wie bitte? In unserer Liste der 300 Reichsten der Schweiz belegen Sie mit vier bis fünf Milliarden Franken einen Spitzenplatz.
Wie viel Geld brauchen Sie zum Leben?
Das klingt ja fast geizig.
Dann ist es für Sie wichtiger, Geld zu verdienen oder Geld zu haben?
Gibt es eigentlich eine vertragliche Form der Absicherung zwischen Ihnen und Ihrer 28 Jahre jüngeren Frau?
Und wenn sie sich in einen hübschen, jungen Fahrer verliebt?
Was passiert mit der Formel 1, wenn es Sie eines Tages nicht mehr gibt?