Er ist Chef der Swatch Group, Milliardär und spricht gerne Klartext. Nicolas G. Hayek rechnet im BILANZ-Gespräch ab mit unfähigen Managern, künstlerischen Leitern und anderen Dilettanten.
«Wir haben den Unternehmer als innovativen Geist und kreativen Künstler total vernachlässigt.»
BILANZ: Nicolas Hayek, in einer Umfrage wurden Sie kürzlich zum angesehensten Schweizer Wirtschaftsführer gekürt. Was bedeutet das für Sie? Nicolas G. Hayek:
Was fehlt denn diesen Leuten?
Welche Rolle spielen die Unternehmensberater bei dieser ganzen Entwicklung?
Sie haben doch auch als Berater angefangen!
Haben wir zu wenig gute Leute?
Was machen die Guten dann?
Swissair, ABB, Kuoni – wie gravierend ist der Imageverlust für die Schweiz?
Hat darunter auch Swatch gelitten?
Ist der Sonderfall Schweiz am Ende?
Wird die Expo der Schweiz helfen, aus ihrer Sinnkrise wieder herauszufinden?
Was bedeutet die Expo.02 für Swatch?
«Wenn Sie ein Kamel nach Harvard schicken, wird doch kein Henry Ford daraus. Aber wir machen den Fehler, das zu glaube.»
Sind Sie deshalb nur am Rande involviert, obwohl die Expo vor Ihrer Haustür stattfindet?
Das ist so üblich im Sponsoring.
Ihr Sohn wird Sie demnächst als CEO beerben, Ihr Enkel ist Chef von Blancpain, Ihre Tochter sitzt im Verwaltungsrat: Die Swatch Group scheint ein bisschen zu einem Familienunternehmen zu werden.
Wäre das eine Katastrophe?
Es ist eine ziemlich gewagte Behauptung, dass nur ein Familienunternehmer ein Unternehmen verantwortungsvoll führen kann!
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Sie halten 32 Prozent der Aktienstimmen von Swatch. Wenn Sie könnten, würden Sie dann ein Going-private machen?
Sie haben für die nächsten Monate den Rückzug aufs Verwaltungsratspräsidium angekündigt. Wie viel Freiheit wird Ihr Sohn als CEO dann haben?
Wann werden Sie ganz aufhören?
Swatch Group hat sich nach langem Zögern mit zehn Millionen Franken an der neuen Airline beteiligt. Finden Sie den Brand «Swiss» heiss?
Was hätten Sie anders gemacht?
Ebenfalls nicht mehr richtig heiss ist die Marke Swatch. Es ist offensichtlich, dass sie ihren Zenit überschritten hat.
Ist Omega mittlerweile erfolgreicher als Swatch?
Welches Unternehmen würden Sie heute gerne kaufen, wenn Sie könnten?
Aber das würde selbst Ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen.
Moment mal, eben gerade haben Sie noch gesagt: «Nie Kredit!»
Wie viel wäre Rolex wert?
Die Swatch Group expandiert massiv in den Luxus- und Schmuckmarkt. Angesichts der wirtschaftlichen Lage ist der Zeitpunkt für diese Offensive nicht gerade günstig.
Bleiben Sie dabei, dass in zwei Jahren 15 Prozent des Konzernumsatzes mit Schmuck generiert werden sollen?
Dass Sie immer mehr eigene Läden beispielsweise für Omega eröffnen, sorgt für grosse Diskussionen unter den eingesessenen Uhrenhändlern. Wie weit können und wollen Sie gehen, ohne Ihre Handelspartner wirklich sauer zu machen?